Stintmarkt
Aus Lünepedia
Der Stintmarkt (abgekürzt auch Stint) befindet sich im historischen Wasserviertel der Stadt Lüneburg und ist heutzutage vor allem für seine zahlreichen sich in den mittelalterlichen Häusern befindenden Restaurants und Kneipen bekannt. Besonders im Frühjahr und Sommer genießen dort zahlreiche Lüneburger*innen und Tourist*innen die idyllische Atmosphäre direkt an der Ilmenau. Den Stintmarkt zeichnet seine zentrale Lage aus: So befindet sich dieser in unmittelbarer Nähe zum Rathaus Lüneburg und dem sich davor befindenden Marktplatz. Ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt, welches am Stintmarkt zu bewundern ist, ist der historische Alte Kran[1].
Lage des Stintmarkts
Geschichte
Namensentstehung
Der sogenannte Stint ist ein circa 15 - 20cm langer, nach Gurken riechender Fisch mit Saison von Februar bis April und verleiht - wie sich erahnen lässt - dem Lüneburger Stintmarkt seinen außergewöhnlichen Namen [2]. Stint wurde hier im Mittelalter zahlreich gefangen und anschließend im Alten Kaufhaus, in dem sich heute das Dormero Hotel Altes Kaufhaus befindet, verkauft [3].
Salzhandel
Genauso wichtig für die Stadt war der Handel mit Salz, welcher Lüneburg viel Reichtum und Macht einbrachte und im Deutschen Salzmuseum ausführlicher erklärt wird. Mit 54 Siedehäusern galt Lüneburg zu damaligen Zeiten als größter Industriebetrieb in Nord - und Mitteleuropa. Die Siedepfannen für das Salz wurden dabei von den sogenannten Sülfmeister*innen gemietet, welche äußerst angesehene und einflussreiche Bürger*innen waren. Am 12. September 1980 endete schließlich der tausendjährige Salzbetrieb in Lüneburg [4]. Im Lüneburger Hafenbecken befinden sich heute zwei nachgebaute Schiffe, die noch an die verganene Zeit erinnern: Ein Salz-Ewer sowie ein Salz-Prahm [5]. Ein weiteres Überbleibsel ist der für die damalige Verschiffung relevant gewesene Alte Kran, welcher unter anderem zu dem historischen Flair des Stintmarkts beiträgt und zahlreiche Menschen zu Fotos einlädt.
Brandstiftung am Stintmarkt
Anfang Dezember 2013 kam es - wie sich später durch bei den Ermittlungen aufgefundene Brandbeschleuniger herausstellte - durch Brandstiftung zu einem großen und nur schwer löschbaren Feuer am Stintmarkt: An erster Stelle betroffen von dem Großbrand war das denkmalgeschützte Lösecke-Haus. Das Feuer startete im Erdgeschoss des Hauses, in dem sich das italienische Restaurant Trattoria De Flaviis befand. In dem Haus befanden sich zudem der Irish Pub sowie mehrere Wohnungen, aus denen sich alle Menschen rechtzeitig in Sicherheit begeben konnten, sodass es zu keinem Personenschaden kam. Der Sachschaden betrug mehrere Millionen Euro; lediglich der historische Keller des Hauses gerettet werden und es wurden weitere, sich in unmittelbarer Nähe befindende Häuser, durch das Feuer beschädigt. [6]. Heute ist das Lösecke-Haus wieder originalgetreu am Stintmarkt aufgebaut und es befinden sich - wie auch vor dem Großbrand - unter anderem das Restaurant Trattoria De Flaviis sowie der Irish Pub in seinen Wänden.
Optische Veränderungen
Im Frühjahr 2019 gab es eine weitere optische, diesmal bleibende Veränderung am Stintmarkt: Die alte und großgewachsene Trauerweide, welche sich lange Zeit neben dem Alten Kran befand, wurde gefällt. Auch wenn die Trauerweide lange zum Gesamtbild des Stintmarkts dazugehörte, war ihre Fällung aufgrund der zunehmenden Einsturzgefahr ein zur Sicherheit notwendiger Schritt. Inzwischen hat man sich an die Lücke gewöhnt und es sind mehrere Sitzbänke an Stelle des Baumes getreten, von denen ein guter Ausblick auf die gegenüberliegenden historischen Häuser des Stintmarkts gewährleistet ist. Auch der Alte Kran kommt nun noch besser zur Geltung [7].
Freizeit
Der Stintmarkt ist ein beliebtes Ausflugsziel: Je nach Jahreszeit, halten sich dort unzählige Menschen vor beziehungsweise in den Restaurants und Bars auf, gehen spazieren oder treffen sich auf der Brücke am Stintmarkt für das sogenannte Bridgen, dem Sitzen auf der Stintbrücke.
Tourismus
Dazu kommen von der ARD-Serie Rote Rosen auf den Ort aufmerksam gewordene Tourist*innen, die sich den Stintmarkt und darunter das Bergström Hotel oder die Brausebrücke bei der Lüner Mühle als einige der vielen Drehorte der Serie, beispielsweise in Form einer Stadtführung, näher anschauen. Besonders die Brausebrücke bietet dabei einen guten Blick auf den Stintmarkt. Als Kulisse für Fotos stellt der Stintmarkt ebenfalls ein populäres Motiv dar.
Nachtleben
Bei Nacht ist die Gegend mindestens genauso belebt und stellt vor allem für Studierende einen beliebten und attraktiven Treffpunkt dar, um gemeinsame Abende in Bars, beispielsweise beim Karaoke singen zu verbringen. Immer wieder kommt es jedoch, insbesondere nachts, zu Auseinandersetzungen und Schlägereien am Stintmarkt [8].
Essen und Trinken
Vielfältiges Angebot
Ganz gleich, ob Restaurants, Kneipen oder Cafés: Am Stintmarkt ist alles zahlreich vertreten. Aufgrund des weit verbreiteten Veganismus in Lüneburg (vor allem bei vielen Studierenden der Leuphana Universität mit einem hohen Anteil an Studierenden des Studiengangs Umweltwissenschaften ) sind dabei mittlerweile sowohl einige vegetarische als auch vegane Angebote auf vielen Speisekarten zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Als Stadt mit der zweitgrößten Kneipendichte Europas [9] gibt es eine besonders große Auswahl an Möglichkeiten für ein breites Publikum, sodass für jeden etwas dabei ist.
Älteste Kneipe Lüneburgs
Die älteste Kneipe Lüneburgs, das Pons, befindet sich in einem über 500 Jahre alten denkmalgeschützten Haus direkt am Stintmarkt [10]. Dieses historische Haus steht in enger Verbindung zu dem bekannten Systemtheoretiker Niklas Luhmann, dessen Familie dieses jahrelang als Gaststätte und Brauerei nutzte [11]. Luhmanns Theorien sind heute noch von bedeutsamer Wichtigkeit für die Soziologie und unter anderem auch in dem Major Kulturwissenschaften an der Leuphana ein zentrales Thema.
Überblick einiger gastronomischer Angebote am Stintmarkt
Restaurants
Kneipen/Bars
Cafés
Weblinks
- Auf Spurensuche in Lüneburg - Bericht über die Entstehung dieses Artikels
Einzelnachweise
- ↑ Lüneburg Tourismus: Stintmarkt im Lüneburger Hafen. o.D., abgerufen am 09.12.2020.
- ↑ Norddeutscher Rundfunk: Stint - der kleine Köstliche aus Elbe und Weser. 05.03.2019, abgerufen am 09.12.2020.
- ↑ Lüneburg Tourismus: Stintmarkt im Lüneburger Hafen. o.D., abgerufen am 09.12.2020.
- ↑ Hansestadt Lüneburg: Das Salz von Lüneburg – Segen und Fluch. 05.10.2019, abgerufen am 14.03.2021.
- ↑ Lust auf Lüneburg: Der Stintmarkt. o.D., abgerufen am 09.12.2020.
- ↑ Hannoversche Allgemeine: Wer legte das Feuer in "Rote Rosen"-Kulisse?. 08.12.2015, abgerufen am 10.12.2020.
- ↑ Hansestadt Lüneburg: Bänke statt Baum – Platz am Stint neben dem Alten Kran wird neu gestaltet. 11.07.2019, abgerufen am 14.03.2021.
- ↑ LZ Online: Eine Nacht in der Feierzone am Lüneburger Stintmarkt. 05.01.2016, abgerufen am 10.12.2020.
- ↑ Lüneburger Heide: Nachtleben: Zweithöchste Kneipendichte in Lüneburg. o.D., abgerufen am 10.12.2020.
- ↑ Lüneplaner: Esskultur im Wasserviertel o.D., abgerufen am 11.12.2020.
- ↑ Lüneplaner: Auf den Spuren Luhmanns o.D., abgerufen am 14.03.2021.