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Oedeme

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Oedeme
Höhe 28 m
Breitengrad 53/13/41/N
Längengrad 10/22/30/E
Einwohner*innen 4834 (2013)
Eingemeindung 1974
Postleitzahl 21335
Fläche 6548 ha



Oedeme ist ein Stadtteil der niedersächsischen Hansestadt Lüneburg. Er liegt drei Kilometer südwestlich der Altstadt und ist mit einer Fläche von 6548 Hektar der zweitgrößte Stadtteil. Die Eingemeindung nach Lüneburg erfolgte am 1. März 1974.[1]

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Verwaltungsgrenzen des Stadtteils

Geschichte

Das ursprüngliche Bauerndorf Oedeme bestand vor 800 Jahren aus lediglich vier Haushalten, bevor sich das Rittergeschlecht Odeme, auch Odem genannt, dort niederließ. Nach dem Niedergang des Rittertums zu Beginn des 14. Jahrhunderts übernahm das Kloster St. Michaelis nach mehreren Vorverkäufern das komplette Dorf und setzte es unter die Leibeigenschaft. 1581 wurden auf mehreren der Abgabelisten des Klosters acht Haushalte, vier Bauernhöfe und vier Kötnerstellen aufgeführt. Während des Dreißigjährigen Krieges kamen zwei weitere Kötnerstellen dazu. Die Bevölkerungszahl Oedemes stagnierte über die Jahrhunderte und blieb lange auf einem Stand von rund 130 Bewohnern. Erst in den Jahren 1821 bis 1939 wuchs die Dorfbevölkerung von 147 auf 458 Personen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung und auch nicht in der Landwirtschaft Tätige siedelten sich vermehrt im Ort an. Stattdessen nahm die Bedeutung der Bauwirtschaft für die erwerbstätige Bevölkerung zu. 1949 hatte der Ort 970, im Jahr 2014 4500 Einwohner.

Nördlich des Dorfkerns von Oedeme befindet sich das Gut Schnellenberg, das im Besitz der Familie von Meding ist.

Oedemes Eingemeindung 1974 in die Stadt Lüneburg beruhte, wie die Eingemeindung der anderen Gemeinden wie z. B. Ochtmissen, Häcklingen und Rettmer, auf der Annahme, dass „… der Flächenbedarf der Stadt Lüneburg für Wohn- und Industriegebiete … nicht innerhalb der gegenwärtigen Grenzen gedeckt werden [kann …])“.[2] Oedeme wurde durch mehrere Neubaugebiete in verschiedenen Zeitabschnitten dichter besiedelt. Das letzte Neubaugebiet Oedeme-Süd wurde im Mai 2007 in Rosenkamp umbenannt und in zwei Teilabschnitten erschlossen und bebaut. Es umfasst knapp 40 Hektar, wovon etwa 15 Hektar Grünfläche sind.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung des Stadtteils Oedeme über die Jahre 1993 bis 2011 stellt sich folgendermaßen dar:[4]

Jahr Einwohner*innen
1993 2234
1994 2279
1995 2261
1996 2358
1997 2500
1998 2587
1999 2636
2000 2580
2001 2644
2002 2869
2003 3194
2004 3461
2005 3694
2006 3906
Jahr Einwohner*innen
2007 4005
2008 4309
2009 4360
2010 4448
2011 4576
2012 2012 4719
2013 4834
2014 4930
2015 4992
2016 5067
2017 5094

Politik

Oedeme ist neben Ochtmissen einer der beiden Stadtteile Lüneburgs, in denen es einen siebenköpfigen Ortsrat und das Amt des Ortsbürgermeisters und nicht lediglich einen Ortsvorsteher gibt.[5]

Der 15 Jahre als Ortsbürgermeister amtierende Siegfried Körner wurde im Jahre 2011 verabschiedet.[6] Seine Nachfolge trat Christel John an. Der Vorgänger von Siegfried Körner war der am 30. Juli 1996 verstorbene Wilhelm Westermann, der jahrzehntelang die Gemeindepolitik als Ortsbürgermeister prägte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hasenburger Bachtal

Der Hasenburger Mühlenbach fließt in südöstlicher Richtung durch Oedeme und mündet zwischen Düvelsbrook und Neu Häcklingen in die Ilmenau. Das an Oedeme grenzende ca. 530 Hektar große Hasenburger Bachtal ist ein Naturschutzgebiet und streckenweise übereinstimmend mit dem Kulturdenkmal Lüneburger Landwehr.[7] In westlicher, stadtauswärts gelegener Richtung ist Oedeme von Weiden, Ackerland und Wald umgeben.

In Oedeme liegt der ca. 1,5 Hektar große und etwa 1000 Grabstätten umfassende Friedhof an der Schaperdrift. Die erste Bestattung fand hier im Januar 1971 statt. 1974 wurde der Friedhof im Zuge der Eingemeindung von der Hansestadt Lüneburg übernommen.

Buckelgräberfeld

Bei Oedeme wurde in den Jahren 1983 bis 1985 auf einer Fläche von 8400 m² ein Bestattungsplatz, der aufgrund der geborgenen Fundstücke auf das 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. datiert wurde, vom zuständigen Bezirksarchäologen Jan Joost Assendorp untersucht. Der Bestattungsplatz, der zur Gruppe der sogenannten Buckelgräberfelder gehört, war durch fortschreitende Sandgewinnung bedroht.[8][9]

Bunkerkrankenhaus

Die Hanseschule Oedeme hat eine unterirdische, 4000 Quadratmeter große Bunkeranlage, die von 1970 bis 1974 im Kalten Krieg als Hilfskrankenhaus Oedeme mit Bettentrakt, Röntgen- und Operationsräumen für 396 Personen eingerichtet wurde. Im Notfall hätte das Hilfskrankenhaus in wenigen Stunden einsatzbereit gemacht werden können. Der Bunker bietet für knapp 500 Personen Schutz.[10][11]

Wirtschaft und Infrastruktur

In Oedeme existieren verschiedene Gewerbebetriebe, darunter Handwerksbetriebe (Stahlbau, Zimmerei und Trockenbau, Sanitär- und Heizungstechnik) und Einzelhandelsbetriebe, Reisebüros, Werbeagenturen und Planungsbüros. [12]

Bildung

In Oedeme befindet sich neben einer städtischen und einer privaten Kindertagesstätte ein Schulkomplex mit der Förderschule [Schule am Knieberg]], der Hanseschule Oedeme, dem Gymnasium Oedeme und einer Außenstelle der [[Berufsbildende Schule III|Berufsbildenden Schule III mit der Fachrichtung Sozialpädagogik. Obwohl die Schulen im Stadtgebiet Lüneburgs liegen, ist der Landkreis Lüneburg der Schulträger.

Mensa des Schulzentrums in der Hanseschule

Die Hanseschule Oedeme entstand 2013 aus der Zusammenlegung der Hauptschule Oedeme mit der Realschule Oedeme zu einer Oberschule. 2013 wurde das Mensagebäude eröffnet, 2014 erhielt sie den Namen Hanseschule.[13]

Die Grundschule Hasenburger Berg ist mit 355 Schülerinnen und Schülern in 16 Klassen die größte Grundschule in der Hansestadt Lüneburg. Eine Besonderheit ist, dass es in jedem Jahrgang eine Klasse mit Kindern mit Förderbedarf gibt. 30 Lehrkräfte, mehrere Erzieher und Sozialpädagogen arbeiten an der Schule, besonders in den Förderklassen. Der große, grüne Schulhof liegt direkt neben dem Kurpark.

Das Gymnasium Oedeme wurde 1971 gegründet und liegt im Südwesten der Hansestadt Lüneburg. Es befindet sich in der Trägerschaft des Landkreises Lüneburg. Zwischen 70 und 180 Schüler absolvieren hier jährlich ihre Reifeprüfung.

Die Schule an der Schaperdrift ist eine Ganztagsschule für die ersten bis zehnten Klassen. 130 Schülerinnen und Schüler werden von 50 Lehrkräften, pädagogischen Mitarbeitern und Nachmittagsanbietern betreut. Die Schwerpunkte liegen auf den Bereichen „Lernen“ und „körperlich-motorische Entwicklung“ sowie Sprache und emotional-soziale Entwicklung. Die Grundschule ist behindertengerecht eingerichtet. Sie besteht aus einer Ganztags- und einer Förderschule.

Die Schule am Knieberg wurde 1977 für geistig Behinderte gegründet und ging aus einer Einrichtung der Lebenshilfe hervor. Seit 1990 befindet sie sich in der alleinigen Trägerschaft des Landkreises Lüneburg. Sie ist ein Teil des Schulzentrums Oedeme und hat einen großen Schulhof. Ca. 144 Schüler werden in 20 Klassen unterrichtet. Die Schule wird als Ganztagsschule geführt und beschäftigt 44 Förderschullehrer, 31 Erzieherinnen, drei Krankengymnastinnen, fünf Lehramtsanwärter und drei Bundesfreiwillige.

Verkehr

Oedeme wird von zwei Hauptstraßen durchquert, die die historischen Ortskerne des alten Dorfes und das Gut Schnellenberg mit der Innenstadt verbinden: In nordöstlicher Richtung ist dies der Oedemer Weg / Im Dorf, von Nordwesten ist die Straße Auf der Höhe / Schnellenberger Weg. Beide Straßen sind in den Kernzonen verkehrsberuhigt.

Am Schulzentrum befindet sich ein Busbahnhof mit sechs Bushaltestellen der Linien 5920, 5201, 5202 und 5003. Die Buslinien führen in die Stadt und zum Busbahnhof am Hauptbahnhof, nach Embsen, Reppenstedt, Kirchgellersen, Südergellersen, Dachtmissen und nach Salzhausen.

Persönlichkeiten

  • Marco Börries (* 1. August 1968), deutscher Software-Entwickler, ehem. Schüler des Gymnasium Oedeme
  • Jens Flechtner ( - 2012), alias: TRICA186, stadtbekannter Graffiti-Sprayer des Style-Writing. Sein erstes Graffiti sprühte er im Januar 1986, daher die Zahl 186 in seinem Pseudonym.[14]

Literatur

  • Katharina Mohnike: Das spätkaiser- bis völkerwanderungszeitliche Brandgräberfeld von Lüneburg-Oedeme, Stadt Lüneburg (= Bonner Beiträge zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie. Band 9). Bonn 2008, ISBN 3-936490-09-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
  2. Chronik für Adendorf und Erbstorf, S. 179.
  3. Beschreibung des Baugebiets auf der Webseite des vermarktenden Unternehmens
  4. Einwohnerentwicklung der Lüneburger Stadtteile (PDF)
  5. Übersicht über die Stadtteilgremien
  6. Siegfried Körner tritt nicht mehr als Bürgermeister an Bericht im Hamburger Abendblatt vom 30. August 2011; abgerufen am 6. August 2017
  7. Beschreibung des Naturschutzgebiets Hanseburger Bachtal und § 2 der NSG-Verordnung vom 10. Dezember 2007 auf den Seiten des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
  8. Jan Bemmann, Bärbel Heußner, Katharina Mohnike: Archäologisch/anthropologische Analyse des Gräberfeldes von Lüneburg-Oedeme. auf der Webseite der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
  9. Katharina Mohnike: Das Buckelgräberfeld von Oedeme und Boltersen. In: Mamoun Fansa, Frank Both, Henning Haßmann (Hrsg.): Archäologie|Land|Niedersachsen. 400.000 Jahre Geschichte. Landesmuseum für Natur und Mensch, Oldenburg 2004, S. 416–420.
  10. Besuch im geheimen Krankenhaus. Online-Artikel im Hamburger Abendblatt, 25. September 2008.
  11. Lost Places: Bunker-Krankenhaus für Museums-Patienten. (Memento des Originals vom 30. Juli 2014 im Internet Archive)
  12. Liste der Betriebe in Oedeme als Veröffentlichung der Stadt Lüneburg
  13. Ein Zuhause für die Hanse. Bericht über die Feier zur Umbenennung der Haupt- und Realschule zu Hanseschule Oedeme in der Online-Ausgabe der Lüneburger Landeszeitung; abgerufen am 26. Juli 2014.
  14. Graffiti sind mein Leben. über den Graffitikünstler Jens Flechtner in der Online-Ausgabe des Hamburger Abendblatts, 7. Mai 2010.



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