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Benutzer Diskussion:Malwin

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Die Herrschaft der Nationalsozialist*innen von 1933 bis 1945 hatte schwerwiegende Folgen auf Lüneburg. Viele jüdische Bürger*innen, körperlich oder geistig eingeschränkte Menschen, politische Gegner und andere Personengruppen, die auf Grund der nationalsozialistischen Ideologie verfolgt wurden, unterlagen den Verbrechen. Als Hauptstadt des Gau Ost-Hannovers war Lüneburg von regionaler Relevanz. Durch den Bergen-Belsen-Prozess und den Selbstmord Heinrich Himmler gewann Lüneburg auch an überregionaler Bedeutung.

Folgen der Machtübernahme Hitlers auf Lüneburg

Adolf Hitler in Parteiuniform

Hitler hielt erstmals in Lüneburg 1932 eine Rede. Er sprach auf dem MTV-Platz vor ca. 20.000 Zuschauern. Eine Chronik Lüneburg aus dem Jahr 1933 beschreibt die Rede Hitlers als durchweg positiv. Sie wird mit einer Botschaft der Freude beschrieben, die eine Liebe zum deutschen Vaterland ausstrahlt. Ebenso wurden die politischen Gegner Hitlers, wie die Kommunisten und Sozialdemokraten diffamiert. Die Rede Hitlers wurde bejubelt. Als Hitler am 1. Februar im Jahr 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde und er mit der NSDAP die Macht übernahm, fand in Lüneburg in Begleitung von 800 Stahlhelmern, Soldaten ein Wehrverbands zur Zeit der Weimarer Republik, und SA-Männern ein Fackelzug statt. In Lüneburg gab es allerdings auch Widerstand, bei den Reichstagswahlen am 5. März 1993 erreichten die NSDAP in Lüneburg lediglich 43,8% der Stimmen. Doch vier Tage später, am 6. März 1993, wurde das Rathaus von SA-Männern und Stahlmännern übernommen und die Schwarz-Weiß-Rote Reichslage gehisst. Die letzten demokratischen Wahlen in Lüneburg fanden am 12. März 1933 statt. Die NSDAP erhielt 14 Mandate, doch sie erhielten 6828 Stimmen und verloren somit 1630 Stimmen im Vergleich zu den letzten Wahlen. Die „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“ konnte allerdings einen Zuwachs von 2485 und 3182 Stimmen verbuchen. Die Partei verfolgte das Ziel, die reichsbürgerlichen Parteien zu einer energischen Verfahrensweise gegen die Linken anzustiften. Sie entwickelte sich zu einer Tarnorganisation der NSDAP.

Der Machtübernahme folgten Berufsverbote für jene, welche mit den Werten der NSDAP nicht übereinstimmten oder sich negativ über diese äußersten. Somit Lüneburg unterlag wie ganz Deutschland der Gleichschaltung der Nationalsozialist*innen, also das Auflösen von bestehenden Organisationen und das Ersetzen dieser durch Organisationen, die der NSDAP uneingeschränkt folgen. Beispielsweise wurde der Leiter der KDP-Kindergruppe, Franz Keding, verhaftet und in ein Konzentrationslager gesteckt, weil er den Hitlergruß verweigerte. Am 2. Mai 1933 wurden im Zuge der „Zerschlagung der freien Gewerkschaften", alle Häuser der Gewerkschaften, also Bürogebäude, Bankgebäude und Zeitungen, in Deutschland von den Nationalsozialist*innen besetzt. Leitende Beamte wurden ins Gefängnis gesperrt und später in Konzentrationslager gebracht.

Lüneburg als Hauptstadt des Reichsgaues Ost-Hannover

Gaue des Deutschen Reiches (Gau Ost-Hannover befindet sich links oben)
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Standorte der Gauleitung

Ein Reichsgau war zur Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 ein staatlicher Verwaltungsbezirk. Die Gebietseinheiten fungierten als organisatorische Ebene zwischen Ortsgruppe und Reichsleitung. 1939 gab es im Deutschen Reich 41 Gaue, die alle sowohl eine Hauptstadt als auch einen Gauleiter besaßen. Zu den Aufgaben zählten neben Verwaltungstätigkeiten, zunächst die Mobilisierung der Bevölkerung durch Propaganda und das Koordinieren von Wahlkämpfen. Die Gauleiter waren fast ausnahmslos langjährige Mitglieder des NSDAP und waren Adolf Hitler direkt unterstellt. Bis zum Kriegsende gewannen die Gauleiter und die Gauverwaltung immer mehr an Macht und galten als maßgebliche regionale Machträger des NS-Regimes.

Nachdem Harburg, die ehemalige Hauptstadt des Ost-Hannover Gaus, auf Grund einer Gebietsreform an Groß-Hamburg angeschlossen wurde, benötigte der Gau eine neue Hauptstadt. Am 1. April 1997 wurde Lüneburg zu dieser ernannt. Der Gauleiter Otto Telschow verlegte seinen Sitz von Harburg bis nach Lüneburg. Die Gauleitung befand sich zunächst Am Sande, heute befindet sich dort die Commerzbank Lüneburg. Später umdisponierte Telschow die Gauleitung in die Villa der Schießgrabenstraße 8. Das Haus war durch einen Tunnel mit dem Telschow-Bunker verbunden. Heute befindet sich im Gebäude der Sitz des Schulrates.

Otto Telschow verstarb am 31. Mai im Lüneburger Krankenhaus an den Folgen eines Selbstmordversuches.

Die Novemberprognome 1938 in Lüneburg [1]

Die Ereignisse der Reichspogromnacht in Lüneburg

Am 9. November 1938 trafen sich Nationalsozialist*innen, auch im Lüneburger Schützenhaus, um am jährlichen Gedenktag an die Märtyrer „der Bewegung“ 1923 zu gedenken. Doch an diesem Tag verstarb der deutsche Diplomat Ernst Eduard vom Rath in Paris an den Folgen eines Attentats. Infolgedessen und nach Absprache mit Adolf Hitler hielt Propagandaminister Joseph Goebbels um 22 Uhr eine Rede in München, in dem er bekannt gab, dass judenfeindliches Vorgehen zwar zu erwarten seien aber nicht direkt von der Partei geplant werden sollen. Die Partei soll allerdings auch nicht intervenieren, sofern diese spontan entstünden. Inoffiziell diente dies den Anwesenden als Aufforderung für Angriffe auf die jüdische Bevölkerung und deren Eigentum.

Nach Aussagen der Sekretärin von Otto Telschow, war der Gauleiter des Gaus Ost-Hannovers dessen Hauptstadt Lüneburg ist, nicht in München. Laut weiteren Überlieferungen haben anwesende Partei- und SA-Führer nach der Rede reichsweit kommuniziert die Pogrome durchzuführen.

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Gebäude in jüdischem Eigentum und Marktplatz

Die Nachricht verbreitete sich auch in Lüneburg. Noch am selben Abend randalierten Nationalsozialisten die beiden Geschäfte unter jüdischem Eigentum in Lüneburg: das Warenhaus „Gubi“, das sich am Markt Ecke Bäckerstraße befand und das sich in der Nähe befindende Schuh- und Kleidungsgeschäft „Schickler“ in der Bardowickerstraße. Unter lautstarkem Grölen wurden Fenster zerschlagen, Ware auf die Straße geschmissen und vereinzelt Eigentum in Brand gesetzt. Das Ehepaar Schickler floh mit ihrer jungen Tochter und schrie um Hilfe, bis die Nachbarn das Feuer löschten. Die Nationalsozialist*innen zogen weiter und verwüsteten auch das Zuhause anderer Juden und Jüdinnen. Auf dem Marktplatz gab es eine gesammelte Menge von Partei- und SA-Mitglieder, die anscheinend unter Alkoholeinfluss und gewaltbereit waren. Ebenso wurde der Friedhof der jüdischen Gemeinde verwüstet. Es ist ungewiss, ob auch die Synagoge angegriffen wurde. Nach einigen Berichten von Zeitzeugen, habe sich eine Gruppe von Parteimitgliedern versucht, die das Gebäude von innen anzuzünden. Ob es tatsächlich Randale an der Synagoge gab, ist umstritten, denn der geplante Abriss hat schon vor der Reichspogromnacht begonnen. Bei der in Lüneburg lebenden jüdischen Gemeinde herrschte große Angst.

An dem Tag nach den Gewalttaten, wurden elf jüdische Männer in Lüneburg festgenommen und zunächst in das Gefängnis des Landgerichts gesperrt. Zehn von ihnen wurden von der geheimen Staatspolizei in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Die Haft im KZ war geprägt von Brutalität und Misshandlungen mit der Intention, dass die Juden und Jüdinnen ihr Eigentum nach der Freilassung sofort verkaufen. Einige der inhaftierten Lüneburger Juden wurden nach Tagen, andere nach mehreren Wochen oder Monaten entlassen. Das zwangsmäßige Verkaufen von jüdischem Eigentum an Deutsche wird auch Arisierung genannt.

Namenhafte Akteure in Lüneburg waren zum Einen der damalige Oberbürgermeisten Wilhelm Wetzel, welcher der Polizei befiel bei womöglichen Attacken auf jüdische Bürger*innen und ihr Eigentum nicht einzuschreiten. Er habe als einer der ersten Nationalsozialisten in Lüneburg von den Prognomen gewusst und bewirkte, dass Juden und Jüdinnen schutz- und hilflos waren. Ebenso waren zwei weitere hohe NS-Bedienstete beteilig waren, zum einen Kreisleiter Adolf Heincke und zum anderen Gauschrifttumsbeauftragter Wilhelm Marquardt. Sie wurden anscheinend telefonisch über die Ausschreitungen informiert gewesen. Wilhelm Marquardt gilt als Leiter der Pogromnacht in Lüneburg.

Die Folgen der Reichspogromnacht in Lüneburg

Auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge steht heute eine Gedenkstätte

Nach den öffentlichen Angriffen auf die jüdische Bevölkerung folgte eine subtile Eliminierung der Juden und Jüdinnen. Sie hatten keine andere Möglichkeit als die Entnahme ihres Eigentums zu akzeptieren. Kombiniert mit der „Judenvermögensabgabe“, einer Sonderabgabe für jüdische Bürger*innen, als auch mit der „Reichsfluchtsteuer, war es für einen Großteil der jüdischen Bevölkerung nicht möglich durch eigene finanzielle Möglichkeiten zu fliehen. Bis zum Jahr 1941 wurde auch das letzte Vermögen und die Konten der jüdischen Bürger*innen entzogen. Ein Jahr zuvor wurde nahezu das gesamte jüdische Eigentum durch zwanghaften Verkauf in arischen Besitz überführt. Die Arisierung war in vollem Gang.

Zuvor wurde im Jahr 1938 die Synagoge in Lüneburg abgerissen, da es in Lüneburg kaum Juden und Jüdinnen mehr gab. Die Stadt Lüneburg baute in den folgenden Jahren ein Kinderspielplatz auf dem Gelände. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte.

Zu Kriegsbeginn lebten lediglich 16 Juden und Jüdinnen in Lüneburg. Bis 1941 konnten nur Einzelne fliehen. Die Verbliebenen mussten zunächst in sehr kleine Wohnungen zu menschenunwürdigen Umständen leben. Der Großteil der Verbliebenen wurde deportiert und starben in Ghettos oder Vernichtungslagern. Ausschließlich zwei jüdische Lüneburger überlebten die Herrschaft der Nationalsozialist*innen. Sie lebten beide in sogenannten „Mischehen“, also in einer Ehe mit einem „arischen“ Partner.

Eine Quelle zur „Reichskristallnacht“ aus Lüneburg

Der Begriff „Reichskristallnacht“ ist voraussichtlich spontan in Berlin entstanden und wurde wohl nicht von der NSDAP eingeführt, da man in der Bevölkerung wahrscheinlich erkannt hätte, dass die Angriffe nicht vom Volk ausgingen, sondern gezielt durch die Nationalsozialist*innen gesteuert waren. Die einzige bekannte Quelle für die Bezeichnung „Reichskristallnacht“ wurde in Lüneburg gefunden. Diese spricht dafür, dass der Begriff schon während der Herrschaft der Nationalsozialisten bekannt war. Es handelt sich um eine Tonaufnahme einer Rede vom Ministerialdirektor des Reichsarbeitsministeriums Prof. Wilhelm Börger aus dem Juli 1939 auf dem Gautag in Lüneburg. In seiner Rede verwendete er den Begriff mehrmals.

Verbrechen in der psychiatrischen Klinik Lüneburg

Die Gedenkstätte auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik Lüneburg

Zur Zeit der Herrschaft der Nationalist*innen wurden zwischen 1940 und 1945 Behinderte und psychisch Kranke systematisch getötet. Für diese planmäßig durchgeführten Morde zweckentfremdeten die Natioalsozialist*innen den Begriff „Euthanasie“. Von 1941 bis 1945 wurden ungefähr 1000 unschuldige Mensch mit psychischer Krankheit der psychiatrischen Klink Lüneburg, damals noch „Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg" ermordet. Um an die Opfer zu gedenken, steht auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik Lüneburg eine Gedenkstätte.

„Erwachseneneuthanasie“

Tötungsanstalt in Hadamar

Im Rahmen der „T4-Aktion“ von 1940-1941, die in Zuge der „Erwachseneneuthanasie“ vollzogen wurde, vergaste man die Opfer in Tötungsanstalten. In Deutschland wurden sechs solcher Tötungsanstalten erbaut. Psychisch Kranke und Behinderte wurden in Krankenhäusern und psychischen Kliniken gesammelt. Alle Patienten in der Zentraldienstelle mussten von der betroffenen Klinik in Berlin gemeldet werden, in welcher Gutachter darüber entschieden, welche der Patienten ermordet werden. Der Transport der Verurteilten wurde durch die „Gemeinnützige Kranken-Transport-Gesellschaft“ durchgeführt.

Auch die Anstalt in Lüneburg war an der T4-Aktion beteiligt. Die Betroffenen in Lüneburg wurden in die Tötungsanstalten von Hadamar und Pirna-Sonnenstein gebracht. Der ärztliche Direktor Max Bräuner setzte sich besonders für den Transport der Patienten ein, entsprechend verzeichnete die Lüneburger Klinik mit 481 Patienten die meisten Einlieferungen in die Tötungsanstalt nach Hadamar. Am 24. August 1941 tat Hitler den Stopp der Euthanasie kund. Die Opferzahl beträgt 70.273 Menschen. Doch die Morde in den Heilanstalten wurden verdeckt fortgeführt. Durch Überdosen von Medikamenten, Nahrungsentzug und Vergiftungen wurden Patienten von Schwestern und Ärzten direkt in den Anstalten getötet.

Im Laufe der Erwachseneuthanasie wurden circa 550-600 Lüneburger Patienten ermordet.

„Kindereuthanasie“

Im Deutschen Reich wurden 31 „Kinderfachabteilungen“ in psychiatrischen Anstalten für geistig und körperlich behinderte Kinder eingerichtet. Die „Kinderfachabteilung“ der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg existierte von Oktober bis mindestens Herbst 1945. Das Alter der Patienten lag zwischen drei Monaten und 16 Jahren.

Nachdem die Kinder eingewiesen wurden, wurden für eine Weile beobachtet. Es wurde nach dem Ursprung ihrer Krankheit gesucht. Die Kinder wurden dann als „Bildungsfähig“ und „Nichtbildungsfähig“ sortiert. Die Gutachten über die Kinder wurden nach Berlin in den „Reichsausschuss“ gesendet, in dem entschieden wurde, ob die Tötung des Kindes „freigegeben“ war. Die „Kinderfachabteilung“ war nicht verpflichtet der Tötung nachzugehen, die Entscheidung lag bei den Führenden der Abteilung oder dem Direktor der Klinik. Wie die meisten Kliniken, beteiligte sich auch die Anstalt Lüneburg an der Tötung der Kinder. Diese wurden durch Luminal oder Morphium ermordet.

Über 400 Patientenakten von Kindern und Jugendlichen in dem Zeitraum von 1941 bis 1945 geben Auskunft darüber, was mit ihnen geschah. Die betroffenen Kinder in Lüneburg starben im Durchschnitt sechs Monate nach der Einweisung. Die „Kinderfachabteilung“ Lüneburg umfasste mindestens 695 Patienten, von denen 300 bis 350 Kinder ermordet wurden. 100 Weitere starben durch eine Mangelversorgung.

Luftangriffe auf Lüneburg

Auf Lüneburg gab es während des zweiten Weltkrieges insgesamt 19 Luftangriffe.

Ein originaler Reichsbahn-Wagon im Wandrahmpark Lüneburg

Liste der Luftangriffe in Lüneburg

Der Luftangriff vom 07. April 1945

13 Flugzeuge bombardierten am 07. April 1945 Lüneburg. Dabei wurden der Güterbahnhof, das Wasserwerk und die Fabrik „Wachsbleiche“ zerstört. Das Lehrseminar am Wilschenbrucher Weg, welches heute von der Leuphana Universität in Lüneburg genutzt wird und in dem sich ein Kriegsspital befand, eine weiteres Kriegsspital Zur Hasenburg an der Soltauer Straße sowie das Rote Feld wurden ebenfalls durch die Bomben beschädigt. Die meisten Bomben trafen das Bahnhofsgelände. Dort befand sich ein Zug mit Häftlingen des Konzentrationslagers bei Wilhelmhaven. Sie sollten nach Neugamme transportiert werden. Sie konnten den Wagon nicht verlassen und 71 Häftlinge starben durch den Luftangriff.

Die Massenhinrichtung vom 11. April 1945

Mahnmal im Tiergarten

Nach dem Angriff wurden 140 Gefangene weiter transportiert. Die restlichen Überlebenden wurden auf einem Feld gesammelt. Einige wurden währenddessen von SS-Männern und Wachen getötet, andere starben an Folge des menschenunwürdigen Transportes und dem Angriff. Am 10. April 1945 brachten die Wachmännern die Leichen in ein Massengrab im Tiergarten. Viele Häftlinge waren bis zum Abend des nächsten Tages noch am Leben.

Einige von ihnen sind in die Stadt geflüchtet, woraufhin die Gestapo Lüneburg begann, diese zu jagen. Die „Lüneburger Zeitung“ forderte die zivile Bevölkerung und die nationalsozialistischen Leiter dazu auf, sich an der Jagd zu beteiligen und diese bei Notwendigkeit unschädlich zu machen. Es ist unklar ob die Lüneburger*innen sich daran beteiligt haben. Dennoch geht man davon aus, dass alle Häftlinge gefasst und ebenfalls auf das Feld gebracht wurden.

Am Abend des 11. April 1945 wurden alle noch lebenden Häftlinge ermordet. 60 bis 80 Menschen wurde an diesem Tag umgebracht. Ein Mahnmal im Tiergarten und ein originaler Reichsbahn-Waggon im Wandrahmpark erinnern an die Verbrechen und seine Opfer.

Der Bergen-Belsen-Prozess

Alte MTV-Halle in der Lindenstraße 30

Im Konzentrationslager Bergen-Belsen starben ca. 50.000 Menschen. Insgesamt saßen in dem Konzentrationslager 111.000 bis 120.000 Häftlinge. An den Verbrechen waren mindestens 480 Personen beteiligt, von denen sich lediglich 44 Männer und Frauen verantworten mussten. Die britische Militärjustiz leitete kurz nach Kriegsende die Untersuchungen gegen Kriegsverbrechen ein. Der Prozess lief vom 17. September 1945 bis zum 17. November 1945 in der MTV-Halle der Lindenstraße 30 in Lüneburg. Unter dem Namen „Belsen Trial“ wurde der Prozess von nationalen und internationalen Medien verfolgt und über die Verbrechen im Konzentrationslager aufgeklärt.

Selbstmord Heinrich Himmlers

Die Leiche Heinrich Himmlers nach seinem Selbstmord

Heinrich Himmler was unter anderem Reichführer der Staatspolizei, Reichsinnenminister und Befehlshaber des Ersatzheeres. Dies machte ihn während des Zweiten Weltkrieges zur zweitmächtigsten Führungskraft des Deutschen Reiches, nach Adolf Hitler.

Über die Gefangenschaft Himmlers existieren kaum Quellen. Es wird berichtet, dass er ab dem 11. Mai 1945, drei Tage nach der Kapitulation der Wehrmacht, mit 2 Begleitern flüchtete. Am 21. Mai wurde sie in der Nähe von Meinstedt festgenommen und im Verlauf von zwei Tagen in britische Gefangenschaft nach Lüneburg transportiert. Er wurde in dem Gebäude der Uelzener Straße 31a gefangen gehalten. Im Erkerzimmer des Gebäudes war der Verhörraum des Security Force Headquarters of the British Army of Occupation, in denen jene verhört werden, die verdächtigt werden in der britischen Besatzungszone Kriegsverbrechten begangen zu haben. Himmler biss während des Verhörs in eine versteckte Kapsel Zyankali und starb noch vor Ort an den Folgen. Er wurde an einem unbekannten Ort in Lüneburg begraben.

Übersicht der Gedenk- und Mahnmäler bezüglich des Nationalsozialismus

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Gedenkstätten an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Lüneburg

Neben den Stolpersteinen, dem Mahnmal im Tiergarten, der Gedenkstätte an der psychiatrischen Klinik und der Gedenkstätte bei der ehemaligen Synagoge, gibt es in Lüneburg weitere Gedenk- und Mahnmäler die an die Verbrechen der Nationalsozialist*innen und ihren Opfern erinnern.

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