Heiligengeistschule: Unterschied zwischen den Versionen
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Bevor das Gebäude zu einer Schule umgewandelt wurde, befand sich in diesem ein Hospital.<ref>Quadrat Lüneburg: [https://www.quadratlueneburg.de/hospitalis-sancti-spiritus.html Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022 </ref> Ein Hospital entsprach im Mittelalter etwa einem Krankenhaus, gleichzeitig aber auch einem Alters- und Pflegeheim.<ref>Lust auf Lüneburg: [https://www.lustauflueneburg.de/hospital-zum-heiligen-geist/#gsc.tab=0 Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022</ref> | Bevor das Gebäude zu einer Schule umgewandelt wurde, befand sich in diesem ein Hospital.<ref>Quadrat Lüneburg: [https://www.quadratlueneburg.de/hospitalis-sancti-spiritus.html Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022 </ref> Ein Hospital entsprach im Mittelalter etwa einem Krankenhaus, gleichzeitig aber auch einem Alters- und Pflegeheim.<ref>Lust auf Lüneburg: [https://www.lustauflueneburg.de/hospital-zum-heiligen-geist/#gsc.tab=0 Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022</ref> | ||
Das Heiligengeist-Hospital wurde im späten 13. Jahrhundert gegründet, um in Not geratenen, kranken und alten Menschen (vorwiegend für Angehörige der Saline) eine Unterkunft zu bieten.<ref>Lust auf Lüneburg: [https://www.lustauflueneburg.de/hospital-zum-heiligen-geist/#gsc.tab=0 Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022 </ref> Es ist nicht bekannt, wer die Stifter waren. Es wird jedoch vermutet, dass es sich um Sülfmeister handelte. Damals trug das Gebäude noch den Namen „St. Lamberti“. Erst im Laufe des 14. Jahrhunderts setzte sich der Name „Hospitalis sancti spiritus“ (zu deutsch: „Heiligengeist-Hospital“) durch.<ref>Quadrat Lüneburg: [https://www.quadratlueneburg.de/hospitalis-sancti-spiritus.html Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022 </ref> Da es von der [[Saline]] finanziert wurde, war dieses recht wohlhabend. Im gleichen Jahrhundert wurde das Gebäude um einen Neubau erweitert, der jedoch im Jahre 1586 wieder abgerissen wurde. An dieser Stelle wurde anschließend der erste Teil und im Jahre 1724 der Ergänzungsbau des heutigen langgestreckten Neubaus gebaut. Auch eine Kapelle war Teil des Gebäudes. Diese stand im westlichen Teil des Gebäudes, wurde aber 1867 ebenfalls abgerissen. Der schwarze Dachreiter aus dem Jahre 1490 ziert noch heute das Gebäude der Heiligengeistschule. Heute wird das historische Bauensemble aus der Zeit der Gotik unterschiedlich genutzt. Größtenteils dienen die Räumlichkeiten als Klassenräume der Heiligengeistschule. Neben diesen gibt es weitere Räume für die Nachmittagsbetreuung der | Das Heiligengeist-Hospital wurde im späten 13. Jahrhundert gegründet, um in Not geratenen, kranken und alten Menschen (vorwiegend für Angehörige der Saline) eine Unterkunft zu bieten.<ref>Lust auf Lüneburg: [https://www.lustauflueneburg.de/hospital-zum-heiligen-geist/#gsc.tab=0 Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022 </ref> Es ist nicht bekannt, wer die Stifter waren. Es wird jedoch vermutet, dass es sich um Sülfmeister handelte. Damals trug das Gebäude noch den Namen „St. Lamberti“. Erst im Laufe des 14. Jahrhunderts setzte sich der Name „Hospitalis sancti spiritus“ (zu deutsch: „Heiligengeist-Hospital“) durch.<ref>Quadrat Lüneburg: [https://www.quadratlueneburg.de/hospitalis-sancti-spiritus.html Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022 </ref> Da es von der [[Saline]] finanziert wurde, war dieses recht wohlhabend. Im gleichen Jahrhundert wurde das Gebäude um einen Neubau erweitert, der jedoch im Jahre 1586 wieder abgerissen wurde. An dieser Stelle wurde anschließend der erste Teil und im Jahre 1724 der Ergänzungsbau des heutigen langgestreckten Neubaus gebaut. Auch eine Kapelle war Teil des Gebäudes. Diese stand im westlichen Teil des Gebäudes, wurde aber 1867 ebenfalls abgerissen. Der schwarze Dachreiter aus dem Jahre 1490 ziert noch heute das Gebäude der Heiligengeistschule. Heute wird das historische Bauensemble aus der Zeit der Gotik unterschiedlich genutzt. Größtenteils dienen die Räumlichkeiten als Klassenräume der Heiligengeistschule. Neben diesen gibt es weitere Räume für die Nachmittagsbetreuung der "AWO". Bis 2019 wurde ein Teil des Gebäudes als Seniorenheim genutzt.<ref>Lust auf Lüneburg: [https://www.lustauflueneburg.de/hospital-zum-heiligen-geist/#gsc.tab=0 Heiligengeist-Hospital], abgerufen am 16.05.2022</ref> | ||
===Gründung der Schule=== | ===Gründung der Schule=== | ||
Im Jahre 1816 wurde die Heiligengeistschule von Christoph Johann Rudolf Christiani und dem Magistrat der Stadt gegründet. Christiani störte es, dass nur Kinder aus gutbürgerlichen Verhältnissen die Chance hatten, in Lüneburg eine Schule zu besuchen. Zwar gab es Unterricht für Kinder aus einfacheren Verhältnissen, dieser fand jedoch an privat organisierten und nicht anerkannten sogenannten „Winkelschulen“ statt. Der Unterricht dieser Schulen wurde meist als nicht sonderlich gut charakterisiert. Christiani wollte qualitätsvollen Unterricht für jede*n zugänglich machen und gründete deswegen am 27. Juni 1816 die Heiligengeistschule.<ref>Landeszeitung: [https://www.landeszeitung.de/lueneburg/41968-heiligengeistschule-feiert-200-jaehriges/ 200 Jahre Heiligengeistschule], abgerufen am 16.05.2022</ref> Diese bestand zunächst aus einer Bürgerschule und einer Freischule. Der Besuch der Freischule war kostenlos und es wurden auch Mädchen aufgenommen, was damals noch eine Seltenheit war.<ref>Grundschule im Roten Felde: [https://www.grundschule-im-roten-felde.de/schulchronik Schulchronik], abgerufen am 16.05.2022</ref> Zunächst arbeiteten drei Lehrkräfte an der Schule, die anfangs von 127 Schüler*innen besucht wurde. Die Zahl der Lernwilligen war jedoch deutlich höher, als dass die räumlichen Kapazitäten es erlaubten. Deswegen wurden viele Lernwillige auch in anderen Lüneburger Einrichtungen untergebracht. Nach dem Abriss der Kapelle des Heiligengeist-Hospitals 1867, wurde an dieser Stelle ein Schulneubau errichtet, in dem nun alle Kinder untergebracht werden konnten. Die Schule fand schnell Zuspruch und so wuchs die Anzahl der Kinder immer weiter rasant in die Höhe. Im Jahr 1891 besuchten 1806 Schüler*innen die Schule. Dieses spiegelte sich auch in der Größe der Klassen wider. In der Regel wurden diese von 70 bis 90 Kindern besucht. Die größte Klassenstärke lag bei 140 Schüler*innen. | Im Jahre 1816 wurde die Heiligengeistschule von Christoph Johann Rudolf Christiani und dem Magistrat der Stadt gegründet. Christiani störte es, dass nur Kinder aus gutbürgerlichen Verhältnissen die Chance hatten, in Lüneburg eine Schule zu besuchen. Zwar gab es Unterricht für Kinder aus einfacheren Verhältnissen, dieser fand jedoch an privat organisierten und nicht anerkannten sogenannten „Winkelschulen“ statt. Der Unterricht dieser Schulen wurde meist als nicht sonderlich gut charakterisiert. Christiani wollte qualitätsvollen Unterricht für jede*n zugänglich machen und gründete deswegen am 27. Juni 1816 die Heiligengeistschule.<ref>Landeszeitung: [https://www.landeszeitung.de/lueneburg/41968-heiligengeistschule-feiert-200-jaehriges/ 200 Jahre Heiligengeistschule], abgerufen am 16.05.2022</ref> Diese bestand zunächst aus einer Bürgerschule und einer Freischule. Der Besuch der Freischule war kostenlos und es wurden auch Mädchen aufgenommen, was damals noch eine Seltenheit war.<ref>Grundschule im Roten Felde: [https://www.grundschule-im-roten-felde.de/schulchronik Schulchronik], abgerufen am 16.05.2022</ref> Zunächst arbeiteten drei Lehrkräfte an der Schule, die anfangs von 127 Schüler*innen besucht wurde. Die Zahl der Lernwilligen war jedoch deutlich höher, als dass die räumlichen Kapazitäten es erlaubten. Deswegen wurden viele Lernwillige auch in anderen Lüneburger Einrichtungen untergebracht. Nach dem Abriss der Kapelle des Heiligengeist-Hospitals 1867, wurde an dieser Stelle ein Schulneubau errichtet, in dem nun alle Kinder untergebracht werden konnten. Die Schule fand schnell Zuspruch und so wuchs die Anzahl der Kinder immer weiter rasant in die Höhe. Im Jahr 1891 besuchten 1806 Schüler*innen die Schule. Dieses spiegelte sich auch in der Größe der Klassen wider. In der Regel wurden diese von 70 bis 90 Kindern besucht. Die größte Klassenstärke lag bei 140 Schüler*innen. | ||
Im Jahre 1976 erhielt die Schule einen besonderen Status, da dort die ersten Sprachförderklassen eingerichtet wurden | Im Jahre 1976 erhielt die Schule einen besonderen Status, da dort die ersten Sprachförderklassen eingerichtet wurden.<ref>Landeszeitung: [https://www.landeszeitung.de/lueneburg/41968-heiligengeistschule-feiert-200-jaehriges/ 200 Jahre Heiligengeistschule], abgerufen am 16.05.2022</ref> | ||
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Derzeit gibt es an der Schule acht Grundschulklassen von Jahrgang eins bis vier. Somit ist diese zweizügig. Zudem gibt es bis zu sechs Sprachförderklassen, wobei der erste und zweite Jahrgang zweitzügig sind. Momentan besuchen zirka 200 Schüler und Schülerinnen die Schule und werden von 20 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet. Zudem arbeiten dort noch vier | Derzeit gibt es an der Schule acht Grundschulklassen von Jahrgang eins bis vier. Somit ist diese zweizügig. Zudem gibt es bis zu sechs Sprachförderklassen, wobei der erste und zweite Jahrgang zweitzügig sind. Momentan besuchen zirka 200 Schüler und Schülerinnen die Schule und werden von 20 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet. Zudem arbeiten dort noch mehrere Vertretungslehrkräfte sowie vier Betreuungskräfte, welche die Erst- und Zweitklässler nach Unterrichtsschluss bis 13:00 Uhr betreuen. Einen großen Stellenwert in der Heiligengeistschule nimmt die gesunde Ernährung ein. Diese spielt eine große Rolle im Sachunterricht und wird auch durch die Schülerfirma „VitaMinis“ vertreten. | ||
Die Nachmittagsbetreuung - die sogenannte „ÜMI“ („Über Mittag“) - findet durch die „AWOCADO“ statt. Hier besteht für die Kinder die Möglichkeit nach Schulschluss noch bis 16:00 Uhr zu bleiben. Die Kinder können hier klassenübergreifend spielen, erhalten ein Mittagessen und können unter Aufsicht ihre Hausaufgaben erledigen. Momentan befindet sich die „ÜMI“ in dem ehemaligen Seniorenbüro des Heiligengeist-Stiftes. | Die Nachmittagsbetreuung - die sogenannte „ÜMI“ („Über Mittag“) - findet durch die „AWOCADO“ statt. Hier besteht für die Kinder die Möglichkeit nach Schulschluss noch bis 16:00 Uhr zu bleiben. Die Kinder können hier klassenübergreifend spielen, erhalten ein Mittagessen und können unter Aufsicht ihre Hausaufgaben erledigen. Momentan befindet sich die „ÜMI“ in dem ehemaligen Seniorenbüro des Heiligengeist-Stiftes. | ||
Seit Mitte des Jahres 2020 wird die Schule zu einer Ganztagsschule umgebaut, weshalb auf dem Schulhof und dem nebenstehenden Gebäude zahlreiche Umbauarbeiten stattfinden.<ref>Heiligengeistschule Lüneburg: [http://heiligengeistschule.de Website], abgerufen am 17.05.2022</ref> | Seit Mitte des Jahres 2020 wird die Schule zu einer Ganztagsschule umgebaut, weshalb auf dem Schulhof und dem nebenstehenden Gebäude zahlreiche Umbauarbeiten stattfinden.<ref>Heiligengeistschule Lüneburg: [http://heiligengeistschule.de Website], abgerufen am 17.05.2022</ref> | ||
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Eine Besonderheit der Heiligengeistschule sind ihre Sprachförderklassen, welche erstmals 1976 eingeführt worden sind. In diesen werden Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen unterrichtet, die in den ersten Jahren ihrer Schullaufbahn eine | Eine Besonderheit der Heiligengeistschule sind ihre Sprachförderklassen, welche erstmals 1976 eingeführt worden sind. In diesen werden Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen unterrichtet, die in den ersten Jahren ihrer Schullaufbahn eine intensive Förderung benötigen. Bei einem vorliegenden Sprachförderbedarf können Kinder, auf Wunsch ihrer Eltern, eine dieser Klassen besuchen. Zu möglichen Störungen in der Sprachentwicklung gehören Schwächen in der auditiven oder visuellen Verarbeitung, Kommunikationsstörungen wie Stottern oder Poltern, aber auch Störungen im Bereich der Aussprache, der Grammatik oder des Wortschatzes. | ||
In den Klassen werden die Kinder | In den Klassen werden die Kinder individuell gefördert, da diese nur von acht bis 14 Kindern besucht werden. Unterrichtet werden diese von Sonderpädagog*innen mit der Fachrichtung Sprachheilpädagogik. Grundsätzlich orientiert sich der Unterricht an den Zielen der Grundschule. Die Aufbereitung des Unterrichts sowie das Lerntempo werden an die individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen angepasst. Um die Förderung trotzdem inklusiv zu halten, nehmen die Kinder der Sprachförderklassen auch an allen Aktivitäten der Heiligengeistschule teil und wirken bei deren Gestaltung mit. Zu diesen Schulaktivitäten gehören zum Beispiel die Arbeit im Schulgarten, Schulfeste, Lesewettbewerbe, Ausflüge oder verschiedenste Projekte. | ||
Die Sprachförderklassen werden in der Regel bis zur zweiten Klasse besucht. Danach kann, je nach Entwicklungsstand des Kindes, ein Übergang in die zuständige Grundschule erfolgen. | Die Sprachförderklassen werden in der Regel bis zur zweiten Klasse besucht. Danach kann, je nach Entwicklungsstand des Kindes, ein Übergang in die zuständige Grundschule erfolgen. | ||
Die Sprachförderung findet durch spezifische Methoden statt, wie beispielsweise durch ein Training der Mundmotorik, Übungen zur Förderung der auditiven und visuellen Wahrnehmung oder auch durch die Förderung der phonologischen Bewusstheit.<ref>Heiligengeistschule Lüneburg: [http://heiligengeistschule.de Website], abgerufen am 17.05.2022 </ref> | Die Sprachförderung findet durch spezifische Methoden statt, wie beispielsweise durch ein Training der Mundmotorik, Übungen zur Förderung der auditiven und visuellen Wahrnehmung oder auch durch die Förderung der phonologischen Bewusstheit.<ref>Heiligengeistschule Lüneburg: [http://heiligengeistschule.de Website], abgerufen am 17.05.2022 </ref> | ||
===Schülerfirma „VitaMinis“=== | ===Schülerfirma „VitaMinis“=== | ||
Eine weitere Besonderheit an der Heiligengeistschule stellt ihre Schülerfirma „VitaMinis“ dar. Dies ist ein pädagogisches Schulprojekt, welches als Teil der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zusammen mit zwölf bis 14 Schüler*innen aus dem Jahrgang 3 und 4 durchgeführt wird. Schwerpunkt der Schülerfirma | Eine weitere Besonderheit an der Heiligengeistschule stellt ihre Schülerfirma „VitaMinis“ dar. Dies ist ein pädagogisches Schulprojekt, welches als Teil der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zusammen mit zwölf bis 14 Schüler*innen aus dem Jahrgang 3 und 4 durchgeführt wird. Der Schwerpunkt der Schülerfirma liegt in der Projektarbeit mit Übungsunternehmen, dass sich mit der Herstellung und dem Verkauf gesunder Produkte befasst. Die Idee dahinter ist, gesunde Leckereien wie Obstspieße, Suppen oder Gemüsetaschen herzustellen und an die Schulgemeinschaft zu einem günstigen Preis zu verkaufen. Dafür treffen sich die Kinder einmal in der Woche, um Ideen zu entwickeln, Rezepte auszuprobieren und die Verkaufsaktionen zu planen. Vor allem soll dabei auch auf möglichst regionale und saisonale Produkte geachtet werden. Teilweise werden auch selbstangebautes Obst oder Gemüse aus dem eigenen Schulgarten verarbeitet. Einmal im Monat findet der Verkauf statt. Die mitarbeitenden Kinder bereiten dafür vormittags in der Schülerfirma-Küche die Snacks vor und verkaufen diese in den jeweiligen Pausenzeiten direkt aus dem Fenster zum Schulhof. Auch auf Schulfesten bieten die „VitaMinis“ ihre Produkte zum Verkauf an. Um eine mögliche Überproduktion zu vermeiden, wird ein paar Tage vor dem Verkauf Werbung in den Klassen gemacht und das jeweilige Angebot für den Verkaufstag vorgestellt. Anschließend können sich alle interessierten Personen einen Coupon kaufen, den sie am Aktionstag gegen einen gesunden Snack einlösen können. Auf Grundlage der Couponausgabe wird die Anzahl der herzustellenden Portionen ermittelt und selbstständig von den mitarbeitenden Kindern der Schülerfirma eingekauft. Dadurch werden in der Schülerfirma betriebswirtschaftliche Strukturen sowie Aspekte der Lebensmittelhygiene erlernt.<ref>Heiligengeistschule Lüneburg: [http://heiligengeistschule.de Website], abgerufen am 17.05.2022 </ref> | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== |
Version vom 9. Juni 2022, 08:45 Uhr
Die Heiligengeistschule (HGS) ist eine Grundschule in der Lüneburger Altstadt und gilt als älteste allgemeinbildende Schule Lüneburgs. Einen besonderen Status erhält sie dadurch, dass es dort mehrere Förderklassen mit dem Schwerpunkt Sprache gibt. Daher ist das Schulbild geprägt durch Kinder verschiedenster Kulturen und sozialer Erfahrungen. Ganz nach dem Motto „Hand in Hand – Gemeinsam – Stark“ wird hier Vielfalt als Stärke und Chance gesehen. Die Schule wird derzeit von Tanja C. Staats geleitet.[1]
Gebäude
Geschichte des Gebäudes
Bevor das Gebäude zu einer Schule umgewandelt wurde, befand sich in diesem ein Hospital.[2] Ein Hospital entsprach im Mittelalter etwa einem Krankenhaus, gleichzeitig aber auch einem Alters- und Pflegeheim.[3] Das Heiligengeist-Hospital wurde im späten 13. Jahrhundert gegründet, um in Not geratenen, kranken und alten Menschen (vorwiegend für Angehörige der Saline) eine Unterkunft zu bieten.[4] Es ist nicht bekannt, wer die Stifter waren. Es wird jedoch vermutet, dass es sich um Sülfmeister handelte. Damals trug das Gebäude noch den Namen „St. Lamberti“. Erst im Laufe des 14. Jahrhunderts setzte sich der Name „Hospitalis sancti spiritus“ (zu deutsch: „Heiligengeist-Hospital“) durch.[5] Da es von der Saline finanziert wurde, war dieses recht wohlhabend. Im gleichen Jahrhundert wurde das Gebäude um einen Neubau erweitert, der jedoch im Jahre 1586 wieder abgerissen wurde. An dieser Stelle wurde anschließend der erste Teil und im Jahre 1724 der Ergänzungsbau des heutigen langgestreckten Neubaus gebaut. Auch eine Kapelle war Teil des Gebäudes. Diese stand im westlichen Teil des Gebäudes, wurde aber 1867 ebenfalls abgerissen. Der schwarze Dachreiter aus dem Jahre 1490 ziert noch heute das Gebäude der Heiligengeistschule. Heute wird das historische Bauensemble aus der Zeit der Gotik unterschiedlich genutzt. Größtenteils dienen die Räumlichkeiten als Klassenräume der Heiligengeistschule. Neben diesen gibt es weitere Räume für die Nachmittagsbetreuung der "AWO". Bis 2019 wurde ein Teil des Gebäudes als Seniorenheim genutzt.[6]
Gründung der Schule
Im Jahre 1816 wurde die Heiligengeistschule von Christoph Johann Rudolf Christiani und dem Magistrat der Stadt gegründet. Christiani störte es, dass nur Kinder aus gutbürgerlichen Verhältnissen die Chance hatten, in Lüneburg eine Schule zu besuchen. Zwar gab es Unterricht für Kinder aus einfacheren Verhältnissen, dieser fand jedoch an privat organisierten und nicht anerkannten sogenannten „Winkelschulen“ statt. Der Unterricht dieser Schulen wurde meist als nicht sonderlich gut charakterisiert. Christiani wollte qualitätsvollen Unterricht für jede*n zugänglich machen und gründete deswegen am 27. Juni 1816 die Heiligengeistschule.[7] Diese bestand zunächst aus einer Bürgerschule und einer Freischule. Der Besuch der Freischule war kostenlos und es wurden auch Mädchen aufgenommen, was damals noch eine Seltenheit war.[8] Zunächst arbeiteten drei Lehrkräfte an der Schule, die anfangs von 127 Schüler*innen besucht wurde. Die Zahl der Lernwilligen war jedoch deutlich höher, als dass die räumlichen Kapazitäten es erlaubten. Deswegen wurden viele Lernwillige auch in anderen Lüneburger Einrichtungen untergebracht. Nach dem Abriss der Kapelle des Heiligengeist-Hospitals 1867, wurde an dieser Stelle ein Schulneubau errichtet, in dem nun alle Kinder untergebracht werden konnten. Die Schule fand schnell Zuspruch und so wuchs die Anzahl der Kinder immer weiter rasant in die Höhe. Im Jahr 1891 besuchten 1806 Schüler*innen die Schule. Dieses spiegelte sich auch in der Größe der Klassen wider. In der Regel wurden diese von 70 bis 90 Kindern besucht. Die größte Klassenstärke lag bei 140 Schüler*innen. Im Jahre 1976 erhielt die Schule einen besonderen Status, da dort die ersten Sprachförderklassen eingerichtet wurden.[9]
Feuer
Am 12. April 2019 wurde ein Teil des Gebäudes durch ein Feuer zerstört. Das Feuer brach im Altenheim, vermutlich durch eine nicht ausgeschaltete Herdplatte, aus. 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz und brauchten Stunden, um das Feuer zu löschen. Der Dachstuhl des Gebäudes brannte komplett aus. Das Gebäude musste bis auf den Kern abgetragen werden. Die Bewohner*innen des Altenheims kamen nur mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. Der Wiederaufbau des denkmalgeschützten Gebäudes gestaltete sich als herausfordernd, was unter anderem an den uneinheitlichen Höhen und ungeraden Mauern lag.[10] Die angrenzende Schule blieb dabei weitestgehend unbeschädigt. Lediglich das Lehrerzimmer sowie ein Ruhe- und Lehrmittelraum wurden durch das Löschwasser beschädigt, weshalb der Schulbetrieb nicht weiter gefährdet wurde.[11]
Die Schule
Profil der Schule
Derzeit gibt es an der Schule acht Grundschulklassen von Jahrgang eins bis vier. Somit ist diese zweizügig. Zudem gibt es bis zu sechs Sprachförderklassen, wobei der erste und zweite Jahrgang zweitzügig sind. Momentan besuchen zirka 200 Schüler und Schülerinnen die Schule und werden von 20 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet. Zudem arbeiten dort noch mehrere Vertretungslehrkräfte sowie vier Betreuungskräfte, welche die Erst- und Zweitklässler nach Unterrichtsschluss bis 13:00 Uhr betreuen. Einen großen Stellenwert in der Heiligengeistschule nimmt die gesunde Ernährung ein. Diese spielt eine große Rolle im Sachunterricht und wird auch durch die Schülerfirma „VitaMinis“ vertreten. Die Nachmittagsbetreuung - die sogenannte „ÜMI“ („Über Mittag“) - findet durch die „AWOCADO“ statt. Hier besteht für die Kinder die Möglichkeit nach Schulschluss noch bis 16:00 Uhr zu bleiben. Die Kinder können hier klassenübergreifend spielen, erhalten ein Mittagessen und können unter Aufsicht ihre Hausaufgaben erledigen. Momentan befindet sich die „ÜMI“ in dem ehemaligen Seniorenbüro des Heiligengeist-Stiftes. Seit Mitte des Jahres 2020 wird die Schule zu einer Ganztagsschule umgebaut, weshalb auf dem Schulhof und dem nebenstehenden Gebäude zahlreiche Umbauarbeiten stattfinden.[12]
Sprachförderklassen
Eine Besonderheit der Heiligengeistschule sind ihre Sprachförderklassen, welche erstmals 1976 eingeführt worden sind. In diesen werden Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen unterrichtet, die in den ersten Jahren ihrer Schullaufbahn eine intensive Förderung benötigen. Bei einem vorliegenden Sprachförderbedarf können Kinder, auf Wunsch ihrer Eltern, eine dieser Klassen besuchen. Zu möglichen Störungen in der Sprachentwicklung gehören Schwächen in der auditiven oder visuellen Verarbeitung, Kommunikationsstörungen wie Stottern oder Poltern, aber auch Störungen im Bereich der Aussprache, der Grammatik oder des Wortschatzes. In den Klassen werden die Kinder individuell gefördert, da diese nur von acht bis 14 Kindern besucht werden. Unterrichtet werden diese von Sonderpädagog*innen mit der Fachrichtung Sprachheilpädagogik. Grundsätzlich orientiert sich der Unterricht an den Zielen der Grundschule. Die Aufbereitung des Unterrichts sowie das Lerntempo werden an die individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen angepasst. Um die Förderung trotzdem inklusiv zu halten, nehmen die Kinder der Sprachförderklassen auch an allen Aktivitäten der Heiligengeistschule teil und wirken bei deren Gestaltung mit. Zu diesen Schulaktivitäten gehören zum Beispiel die Arbeit im Schulgarten, Schulfeste, Lesewettbewerbe, Ausflüge oder verschiedenste Projekte. Die Sprachförderklassen werden in der Regel bis zur zweiten Klasse besucht. Danach kann, je nach Entwicklungsstand des Kindes, ein Übergang in die zuständige Grundschule erfolgen. Die Sprachförderung findet durch spezifische Methoden statt, wie beispielsweise durch ein Training der Mundmotorik, Übungen zur Förderung der auditiven und visuellen Wahrnehmung oder auch durch die Förderung der phonologischen Bewusstheit.[13]
Schülerfirma „VitaMinis“
Eine weitere Besonderheit an der Heiligengeistschule stellt ihre Schülerfirma „VitaMinis“ dar. Dies ist ein pädagogisches Schulprojekt, welches als Teil der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zusammen mit zwölf bis 14 Schüler*innen aus dem Jahrgang 3 und 4 durchgeführt wird. Der Schwerpunkt der Schülerfirma liegt in der Projektarbeit mit Übungsunternehmen, dass sich mit der Herstellung und dem Verkauf gesunder Produkte befasst. Die Idee dahinter ist, gesunde Leckereien wie Obstspieße, Suppen oder Gemüsetaschen herzustellen und an die Schulgemeinschaft zu einem günstigen Preis zu verkaufen. Dafür treffen sich die Kinder einmal in der Woche, um Ideen zu entwickeln, Rezepte auszuprobieren und die Verkaufsaktionen zu planen. Vor allem soll dabei auch auf möglichst regionale und saisonale Produkte geachtet werden. Teilweise werden auch selbstangebautes Obst oder Gemüse aus dem eigenen Schulgarten verarbeitet. Einmal im Monat findet der Verkauf statt. Die mitarbeitenden Kinder bereiten dafür vormittags in der Schülerfirma-Küche die Snacks vor und verkaufen diese in den jeweiligen Pausenzeiten direkt aus dem Fenster zum Schulhof. Auch auf Schulfesten bieten die „VitaMinis“ ihre Produkte zum Verkauf an. Um eine mögliche Überproduktion zu vermeiden, wird ein paar Tage vor dem Verkauf Werbung in den Klassen gemacht und das jeweilige Angebot für den Verkaufstag vorgestellt. Anschließend können sich alle interessierten Personen einen Coupon kaufen, den sie am Aktionstag gegen einen gesunden Snack einlösen können. Auf Grundlage der Couponausgabe wird die Anzahl der herzustellenden Portionen ermittelt und selbstständig von den mitarbeitenden Kindern der Schülerfirma eingekauft. Dadurch werden in der Schülerfirma betriebswirtschaftliche Strukturen sowie Aspekte der Lebensmittelhygiene erlernt.[14]
Weblinks
Heiligengeistschule Lüneburg: Website
Einzelnachweise
- ↑ Heiligengeistschule Lüneburg: Website, abgerufen am 17.05.2022
- ↑ Quadrat Lüneburg: Heiligengeist-Hospital, abgerufen am 16.05.2022
- ↑ Lust auf Lüneburg: Heiligengeist-Hospital, abgerufen am 16.05.2022
- ↑ Lust auf Lüneburg: Heiligengeist-Hospital, abgerufen am 16.05.2022
- ↑ Quadrat Lüneburg: Heiligengeist-Hospital, abgerufen am 16.05.2022
- ↑ Lust auf Lüneburg: Heiligengeist-Hospital, abgerufen am 16.05.2022
- ↑ Landeszeitung: 200 Jahre Heiligengeistschule, abgerufen am 16.05.2022
- ↑ Grundschule im Roten Felde: Schulchronik, abgerufen am 16.05.2022
- ↑ Landeszeitung: 200 Jahre Heiligengeistschule, abgerufen am 16.05.2022
- ↑ Hamburger Abendblatt: Feuer im Heiligengeist-Stift, abgerufen am: 18.05.2022
- ↑ az-online: Feuer im Heiligengeist-Stift, abgerufen am 18.05.2022
- ↑ Heiligengeistschule Lüneburg: Website, abgerufen am 17.05.2022
- ↑ Heiligengeistschule Lüneburg: Website, abgerufen am 17.05.2022
- ↑ Heiligengeistschule Lüneburg: Website, abgerufen am 17.05.2022