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Aktuell (Stand September 2021) ist das Parken auf dem Marienplatz verboten und die Einfahrt mit einer Barke versperrt. Seit dem 12. April betreibt das Deutsche Rote Kreuz auf einer Reihe Parkplätze eine Corona-Schnellteststation. Die Teststation ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet.<ref>DRK Lüneburg (2021): Öffnungszeiten der Testzentren in der Hansestadt Lüneburg. URL: https://www.drk-lueneburg.de, zuletzt aufgerufen am 14.09.2021.</ref> Die restliche Platzfläche nutzt seit Juni 2021 das [[Klimacamp]]. | Aktuell (Stand September 2021) ist das Parken auf dem Marienplatz verboten und die Einfahrt mit einer Barke versperrt. Seit dem 12. April betreibt das Deutsche Rote Kreuz auf einer Reihe Parkplätze eine Corona-Schnellteststation. Die Teststation ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet.<ref>DRK Lüneburg (2021): Öffnungszeiten der Testzentren in der Hansestadt Lüneburg. URL: https://www.drk-lueneburg.de, zuletzt aufgerufen am 14.09.2021.</ref> Die restliche Platzfläche nutzt seit Juni 2021 das [[Klimacamp]]. | ||
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Version vom 20. September 2021, 15:13 Uhr
Der Marienplatz befindet sich westlich hinter dem Rathaus Lüneburg. Die Fläche ist größtenteils als Parkplatz mit ein paar Bänken am nördlichen Fußweg gestaltet. Zu den 38 PKW-Stellplätzen gehören sechs Parkplätze für Menschen mit Behinderungen und zwei Ladeplätze für Elektroautos.[1]
Mehrere markante Gebäude prägen das Bild des Marienplatzes und bringen verschiedene Baustile und Epochen zusammen. An der Nordseite befinden sich eine Kindertagesstätte sowie die Ratsbücherei im ehemaligen Kloster St. Marien. Im Osten steht die besonders schmuckreiche Rückfassade des Rathausensembles.
Lage
Folgende Straßen führen auf den Platz (beginnend im Norden dem Uhrzeigersinn folgend): Reitende-Diener-Straße, Am Ochsenmarkt, Waagestraße, Neue Sülze, Auf dem Meere, Egersdorffstraße. Die Gebäude direkt am Platz tragen die Adresse „Am Marienplatz“.
Die südwestliche Ecke des Marienplatzes ist bei Tourist*innen als Fotostandpunkt beliebt, um den Blick Richtung Auf dem Meere mit der Kirche St. Michaelis im Hintergrund aufzunehmen.
Geschichte und Architektur
Ursprünglich stand auf dem Platz die Lüneburger Marienkirche. Zusammen mit dem Kloster St. Marien gab sie dem Platz seinen Namen. Wegen Senkungsschäden musste die Kirche um 1820 als einer der ersten Totalschäden in der Stadt abgerissen werden.[2] Sie darf jedoch nicht mit der heutigen Kirche St. Marien verwechselt werden, die 1963 die abgerissene Marienkirche an der Wallstraße ersetzte. Das ehemalige Franziskanerkloster St. Marien zählt zu den ältesten erhaltenen Gebäuden Lüneburgs. Die Stadt nutzt die Gebäude bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts als Bibliothek und hielt hier im Mittelalter auch Hansetage ab.[3]
An der Westseite des Marienplatzes eröffnete 1912 die von Karl Siebrecht entworfene Kreissparkasse.[4] Ihre Giebel greifen auf gotische Vertikalgliederungen zurück und werden mit wabenartigen Flächenornamenten geschmückt.[5] Das Gebäude mit der dunklen Klinkerfassade beherbergt heute Büros, Praxen und Wohnungen.
Im Zweiten Weltkrieg diente ein Teil des Marienplatzes als Feuerlöschteich.[6] Diese über die ganze Stadt verteilten Teiche sollten bei Luftangriffen schnelle Löscharbeiten ermöglichen.[7] In den letzten Kriegsjahren wurde der Marienplatz wie sämtliche städtische Grünanlagen auch als Grabeland zum Gemüseanbau genutzt, um die Lebensmittelknappheit zu bekämpfen.[8]
Nach dem Krieg fand auf dem Marienplatz der erste „freie Markt“ für Gemüse und Haushaltswaren statt. Die Nachfrage war entsprechend hoch, weil die Waren in den Jahren davor immer an vorgeschriebene Preise gebunden gewesen waren.[9] Im Erdgeschoss des Kinderheims wurde der heutige Kindergarten für damals rund 150 Kinder eingerichtet, um auf die neue Berufstätigkeit vieler Frauen zu reagieren.[10]
Im Süden an der Straße Neue Sülze stand die Lüneburger Hauptpost. 1891 als Kaiserliches Post- und Telegrafenamt vollendet[11], musste der Backsteinbau Anfang der 1970er Jahre wegen Senkungsschäden abgerissen werden.[12] Ursprünglich plante die städtische Verwaltung, hier im Anschluss ein Technisches Rathaus zu errichten. Der Neubau sollte die Raumnot der städtischen Ämter lindern. Wegen finanzieller Unsicherheiten setzte die Verwaltung den Plan jedoch nicht um.[13] Nachdem das Gelände lange als Behördenparkplatz genutzt wurde, entstand an dieser Ecke 1995/1996 ein schlichtes Büro- und Wohngebäude, das die Randbebauung des Platzes wiederherstellte.[14] Zur Straße Auf dem Meere hin wird das Gelände weiterhin als Parkplatz genutzt. Curt Pomp vom Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e. V. bezeichnete diese Architektur an der Ecke Auf dem Meere / Neue Sülze als „peinlich“, weil sie keine Verbindung zwischen Innenstadt und westlicher Altstadt herstelle.[15] Wegen des fehlenden Flügelbaus zur Straße Auf dem Meere hin, sei „in unmittelbarer Nähe des Rathauses eine banale Vorstadtsituation entstanden“.[16]
Auswirkungen des Senkungsgebiets
Der Platz besitzt keine ebene Fläche, sondern ist leicht gewölbt. Die Egersdorffstraße an der Westseite und die Neue Sülze im Süden liegen im Bereich des Marienplatzes in etwa auf der Abbruchkante des Senkungsgebietes.[17] Eine langgezogene Treppe am Straßenrand überwindet den Höhenunterschied zwischen der Egersdorffstraße und dem höher gelegenen Marienplatz.
Nachdem bereits die Marienkirche und die Hauptpost abgerissen werden mussten, zeigt inzwischen auch die ehemalige Kreissparkasse deutliche Senkungsschäden. Sie galt wegen ihres neuartigen Betonfundaments eigentlich als positives Beispiel dafür, dass auch im Senkungsgebiet eine dauerhafte Bebauung möglich sei.[18] Richtung Nordosten kippt das Gebäude merklich nach unten und die Fassade zeigt mehrere Risse. Ihr nördliches Nachbargebäude musste nach einem gescheiterten Sanierungsversuch 2016 bereits abgerissen werden. Dabei wurde ein unterirdischer Bach entdeckt.
Aktuelle Nutzung
Aktuell (Stand September 2021) ist das Parken auf dem Marienplatz verboten und die Einfahrt mit einer Barke versperrt. Seit dem 12. April betreibt das Deutsche Rote Kreuz auf einer Reihe Parkplätze eine Corona-Schnellteststation. Die Teststation ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet.[19] Die restliche Platzfläche nutzt seit Juni 2021 das Klimacamp.
Diskussion um Neugestaltung
Seit mehreren Jahren diskutiert die Stadt, ob der Marienplatz neugestaltet werden sollte. Vor allem die Grünen fordern, den Parkplatz aufzugeben, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und den Parkplatzsuchverkehr einzudämmen, und verweisen dabei auf das benachbarte Parkhaus am Graalwall.[20] Die Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen, Claudia Kalisch, erklärte zum Marienplatz: "Diese Oase hinter dem Rathaus möchte ich zu einem Begegnungsort umgestalten."[21] Die Stadtverwaltung betont jedoch die Bedeutung des Marienplatzes für Kurzparker*innen bei Behördengängen und Einkäufen, insbesondere bei Markttagen.[22]
Einzelnachweise
- ↑ Landeszeitung für die Lüneburger Heide (2014): Parkplatzfreier Marienplatz? URL: https://www.landeszeitung.de/lueneburg/stadt-lueneburg/55058-parkplatzfreier-marienplatz/, zuletzt aufgerufen am 15.09.2021.
- ↑ Hofmann, Werner-Axel (2001): Salzstock, Salzproduktion und Senkungen in Lüneburg. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 172.
- ↑ Gundermann, Heike (2001): Neueste Stadtentwicklung. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 255.
- ↑ Rümelin, Hansjörg (2001): Historismus und Heimatstil. Lüneburger Wohnbauten im Backsteinrohbau. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 47.
- ↑ Ebd.
- ↑ StadtALg, BS, III-b-Am Marienplatz-10-e. Am Marienplatz, Blick auf das Löschwasserbecken. Im Hintergrund Egersdorffstraße. 1943. Stadtarchiv Lüneburg.
- ↑ Preuß, Werner H. (2001): Stadtplanung und Architektur in Lüneburg unter dem Nationalsozialismus. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 78.
- ↑ Ebd. Seite 77.
- ↑ Dröge, Miriam; Fischer, Katrin; Offeney, Larissa (2001): Nachkriegsjahre in Lüneburg. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 131.
- ↑ Bockelmann, Werner (1946): Lüneburg, die überbevölkertste Stadt der Provinz. Bericht in der Landeszeitung für die Lüneburger Heide vom 29. Januar 1946. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 135.
- ↑ Rümelin, Hansjörg (2001): Historismus und Heimatstil. Lüneburger Wohnbauten im Backsteinrohbau. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 47.
- ↑ Hofmann, Werner-Axel (2001): Salzstock, Salzproduktion und Senkungen in Lüneburg. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 172.
- ↑ Stiens, Hans-Jürgen (2001): Beispiele der Stadtentwicklung in den 80er und 90er Jahren. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 185.
- ↑ Ebd.
- ↑ Pomp, Curt. H. (2001): Rettung der westlichen Altstadt. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 205.
- ↑ Ebd.
- ↑ Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2016): Karte der Stadt Lüneburg, Erdfallgefährdung. Neuabgrenzung des erdfallgefährdeten Gebietes. URL: https://www.hansestadtlueneburg.de/PortalData/43/Resources/dokumente/bauen,_umwelt,_energie/senkung/Karte_Erdfall-_und_Senkungsgebiet_von_Lueneburg.pdf, zuletzt aufgerufen am 15.09.2021.
- ↑ Bavendamm, Jürgen (2001): Entwicklung des Standgrundrisses, Wohnungsbau und Reformarchitektur. In: Preuß, Werner H. (Hrsg.): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert. Seite 63.
- ↑ DRK Lüneburg (2021): Öffnungszeiten der Testzentren in der Hansestadt Lüneburg. URL: https://www.drk-lueneburg.de, zuletzt aufgerufen am 14.09.2021.
- ↑ Landeszeitung für die Lüneburger Heide (2014): Parkplatzfreier Marienplatz? URL: https://www.landeszeitung.de/lueneburg/stadt-lueneburg/55058-parkplatzfreier-marienplatz/, zuletzt aufgerufen am 15.09.2021.
- ↑ Landeszeitung für die Lüneburger Heide (2021): Claudia Kalisch startet Platz-Offensive. URL: https://www.landeszeitung.de/lueneburg/361660-claudia-kalisch-startet-platz-offensive/?l_s=1, zuletzt aufgerufen am 15.09.2021.
- ↑ Ebd.