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Psychiatrische Klinik Lüneburg: Unterschied zwischen den Versionen

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|-
|Landkreis
|[[Landkreis Lüneburg|Lüneburg]]
|-
|Adresse
|Am Wienebütteler Weg 1, 21339 Lüneburg
|-
|Eröffnung
|1901
|-
|Leitung
|Jan-Hendrik Kramer, Dr. med. Marc Burlon und Stefan Olmützer
|}
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Die Psychiatrische Klinik Lüneburg, eine gemeinnützige GmbH, (Abkürzung: PKL; ehemals Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg) ist das städtische Fachkrankenhaus der niedersächsischen [[Hansestadt Lüneburg]] für Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie Forensische Psychiatrie und Forensische Psychotherapie.
 
Die Psychiatrische Klinik Lüneburg, eine gemeinnützige GmbH, (Abkürzung: PKL; ehemals Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg) ist das städtische Fachkrankenhaus der niedersächsischen [[Hansestadt Lüneburg]] für Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie Forensische Psychiatrie und Psychotherapie.
 


== Geschichte ==
== Geschichte ==
===Die ersten Jahre (1901-1933)===
===Die ersten Jahre (1901-1933)===
Die Planungen des Baus der Heilanstalt Lüneburg begann Ende 1896 durch eine eigens gegründete Kommission. Das konkrete Programm zur Errichtung wurde 1898 durch den 31. Hannoverschen Provinziallandtag genehmigt, woraufhin die Bauarbeiten begonnen wurden.  
Die Planungen des Baus der Heilanstalt Lüneburg begann Ende 1896 durch eine eigens gegründete Kommission. Das konkrete Programm zur Errichtung wurde 1898 durch den 31. Hannoverschen Provinziallandtag genehmigt, woraufhin mit den Bauarbeiten begonnen wurden.  
Eröffnet wurde die heutige PKL am 29.01.1901, als Einrichtung der Provinz Hannover, unter dem damaligen Namen "Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt für psychisch Kranke Lüneburg". Mit einer anfänglichen Kapazität von 800 Betten. Die ersten 91 Bewohner trafen am 11.07.1901 aus der Heilanstalt Hildesheim in der Heilanstalt Lüneburg ein. <ref>https://www.pk.lueneburg.de/historische-notiz/ </ref> <br/>
Eröffnet wurde die heutige PKL am 29.01.1901, als Einrichtung der Provinz Hannover, unter dem damaligen Namen "Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt für psychisch Kranke Lüneburg". Die anfängliche Kapazität betrug 800 Betten. Die ersten 91 Bewohner trafen am 11.07.1901 aus der Heilanstalt Hildesheim in der Heilanstalt Lüneburg ein. <ref>https://www.pk.lueneburg.de/historische-notiz/ </ref> <br/>
Von Eröffnung bis 1924 bekleidete der Psychiater Otto Snell den Posten der Klinikdirektion. <br/>
Von Eröffnung bis 1924 bekleidete der Psychiater Otto Snell den Posten der Klinikdirektion. <br/>
Das Haus blickt demzufolge auf eine mehr als 120-jährige Geschichte zurück.
Heutzutage blickt das Haus demzufolge auf eine über 120-jährige Geschichte zurück.


=== Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) ===
=== Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) ===
Im Zuge der "Rassenhygiene" der NS-Politik wurden ab Herbst 1939 schrittweise vermehrt "Euthanasie-Erlaubnisse" erlassen.<ref>Reiter, Raimond (1997): Psychiatrie im Dritten Reich in Niedersachsen. Band 7. Hannover: Verlag Hahnische Buchhandlung Hannover (Veröffentlichungen der historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen).</ref>
Im Zuge der "Rassenhygiene" der NS-Politik wurden ab Herbst 1939 schrittweise vermehrt "Euthanasie-Erlaubnisse" erlassen.<ref>Reiter, Raimond (1997): Psychiatrie im Dritten Reich in Niedersachsen. Band 7. Hannover: Verlag Hahnische Buchhandlung Hannover (Veröffentlichungen der historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen).</ref>
Der damalige Klinikdirektor Max Bräuner ließ im Oktober 1941 in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg eine „Kinderfachabteilung“ einrichten. Diese wurde zunächst von Willi Baumert und anschließend ab 1943 von Bräuner selbst verwaltet wurde. Diese war eine der 31 sogenannten "Kinderfachabteilungen" im Dritten Reich. Von Beginn an waren in dieser Tötung vorgesehen. 300-350 Kinder mit psychischen und körperlichen Behinderungen im Alter von 3 Monaten bis 16 Jahren wurden zwischen 1941 und 1945 mit Luminal und Morphin in der Einrichtung umgebracht und somit Opfer der Kinder-Euthanasie.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-kinderfachabteilung/ </ref> Die Zahl der Kinder-Opfer ist in der früheren Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg ist überdurchschnittlich hoch.<ref>Reiter, Raimond (2005): Psychiatrie im Nationalsozialismus. und die Bildungs- und Gedenkstätte "Opfer der NS-Psychiatrie" in Lüneburg. Tectum Verlag.</ref>
Der damalige Klinikdirektor Max Bräuner ließ im Oktober 1941 in der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg eine „Kinderfachabteilung“ einrichten. Diese wurde zunächst von Willi Baumert und anschließend ab 1943 von Bräuner selbst verwaltet. Die Abteilung war eine der 31 Kinderfachabteilungen im Dritten Reich. Von Beginn an waren in dieser Tötung vorgesehen. 300-350 Kinder mit psychischen und körperlichen Behinderungen im Alter von 3 Monaten bis 16 Jahren wurden zwischen 1941 und 1945 mit Luminal und Morphin in der Einrichtung umgebracht und somit Opfer der Kinder-Euthanasie.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-kinderfachabteilung/ </ref> Die Zahl der Kinder-Opfer in der früheren Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg ist überdurchschnittlich hoch.<ref>Reiter, Raimond (2005): Psychiatrie im Nationalsozialismus. und die Bildungs- und Gedenkstätte "Opfer der NS-Psychiatrie" in Lüneburg. Tectum Verlag.</ref>
Des Weiteren wurden mindestens 347 Zwangssterilisierungen vorgenommen und auch über 600 Erwachsene Patienten der Lüneburger Einrichtung fielen dem groß angelegten Mordprogramm der NS-Ärzte zum Opfer.  
Des Weiteren wurden mindestens 347 Zwangssterilisierungen vorgenommen und auch über 600 Erwachsene Patienten der Lüneburger Einrichtung fielen dem groß angelegten Mordprogramm der NS-Ärzte zum Opfer.  
Diese Werte beruhen auf Geständnissen der Täter und Mitwissenden sowie auf Schätzungen und Indizien.<ref>Rudnick, Carola (2014): Den Opfern ein Gesicht geben, den Namen wieder geben. Zwölf Lebensgeschichten von Kindern und Jugendlichen der Lüneburger "Euthanasie" Maßnahmen. Katalog zur Sonderausstellung. Lüneburg: Verlag der Landeszeitung für die Lüneburger Heide</ref>. In keiner anderen niedersächsischen Anstalt kamen so viele minderjährige Patienten im Zuge der „Aktion T4”(Codename einer Aussonderungsaktion und „planwirtschaftlichen Verlegung” von Patienten mit verschiedensten Behinderungen mit reichsweit über 70.000 Morde an Anstaltspatienten) ums Leben. <ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-aktion-t4/ </ref> Klinikleiter Bräuner und zahlreiche Kollegen wiesen hohe und vorbehaltlose Mitmachbereitschaft auf, so wurden durch Bräuners Erlass 481 Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg in die Anstalten Hadamar und Pirna-Sonnenstein gebracht, zur geplanten Exekutieren.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-kinderfachabteilung/</ref>
Diese Werte beruhen auf Geständnissen der Täter und Mitwissenden sowie auf Schätzungen und Indizien.<ref>Rudnick, Carola (2014): Den Opfern ein Gesicht geben, den Namen wieder geben. Zwölf Lebensgeschichten von Kindern und Jugendlichen der Lüneburger "Euthanasie" Maßnahmen. Katalog zur Sonderausstellung. Lüneburg: Verlag der Landeszeitung für die Lüneburger Heide</ref>. In keiner anderen niedersächsischen Anstalt kamen so viele minderjährige Patienten im Zuge der „Aktion T4”(Codename einer Aussonderungsaktion und „planwirtschaftlichen Verlegung” von Patienten mit verschiedensten Behinderungen mit reichsweit über 70.000 Morde an Anstaltspatienten) ums Leben. <ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-aktion-t4/ </ref> Klinikleiter Bräuner und zahlreiche Kollegen wiesen hohe und vorbehaltlose Mitmachbereitschaft auf, so wurden durch Bräuners Erlass 481 Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg in die Anstalten Hadamar und Pirna-Sonnenstein gebracht, zur geplanten Exekutieren.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-kinderfachabteilung/</ref>


=== Nachkriegszeit bis heute (seit 1945)===
=== Nachkriegszeit bis heute (seit 1945)===
Im Jahre 1968 erreichte die Patientenzahl mit über 1.600 ihren Höchststand.<ref> Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg (Hrsg.): 100 Jahre Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg, 1. Auflage, Lüneburg 2001. (Festschrift), S. 7.</ref>
2007 wurde die heutige PKL an den städtischen Unternehmensverbund Gesundheitsholding Lüneburg verkauft. Im Anschluss an den Eigentümerwechsel wurden Umstrukturierungen einzelner Fachbereiche vorgenommen, sowie die Anzahl der Mitarbeiter ausgebaut. Um die Privatisierung der Klinik gab es erhebliche Diskussionen.<ref>https://www.abendblatt.de/region/lueneburg/article108060525/Gesundheitsholding-legt-Erfolgsbilanz-vor.html</ref>
Die Anlage der PKL wurde letztlich um ein neues Gebäude erweitert. Für die Bewohner des Hauses Westerholz in Ebstorf, ein Pflegeheim für seelisch behinderte Menschen welches bereits seit den 1960er-Jahren als Außenstelle der Klinik Lüneburg fungiert, wurde ab Sommer 2017 (Richtfest am 18.08.2017) ein neues Gebäude errichtet. Das neue Pflegeheim, mit einer Nutzfläche von 3.670 m², wird 69 Bewohner auf 16 Doppel- und 37 Einzelzimmern beherbergen. Hinzukommen unteranderem Aufenthaltsräume, ein Speisesaal, ein Kiosk und eine Cafeteria für Bewohner, Gäste und Mitarbeiter. Bis zum Umzug der Bewohner aus Ebstorf, welcher für das Jahr 2022 anversiert wird, werden die Räumlichkeiten zwischenzeitlich für die Beherbergung zweier offen geführter Stationen für erwachsene Patienten der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie aus anderen Gebäuden auf dem PKL-Gelände genutzt.  <ref>https://www.gesundheitsholding-lueneburg.de/pressemitteilungen/show/richtfest-f-r-neues-pflegeheim-der-psychiatrischen-klinik-2650/</ref>
[[Datei:Zentralisierung-KPP-Architektenvisualisierung-Neubau2021.jpg|mini|Visualisierung des Neubaus vom Architekten]]
Am 27.05.2021 wurde hinzukommend die Baustelleneröffnung für den ersten Bauabschnitt eines Neubaus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (KPP) auf dem Klinikgelände gefeiert. Dieser Neubau soll der Zentralisierung der bis dato weitläufig verstreuten und sanierungsbedürftigen Stationen der KPP dienen. Künftig sollen vier Stationen den Neubau, welcher unter anderem einen Dachgarten bietet, beziehen. Die voraussichtlichen Kosten betragen 39 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen hat eine Förderung von 32 Millionen zugesagt. Die geplante Fertigstellung des Neubaus ist im Frühjahr 2023.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/bauarbeiten/</ref><ref>https://www.pk.lueneburg.de/pressemitteilungen/show/pkl-startet-neubau-der-klinik-f-r-psychiatrie-und-psychotherapie-3967/</ref>


==== "Euthanasie" Gedenkstätte ====
==== "Euthanasie" Gedenkstätte ====
Aufgrund der finsteren Geschichte der PKL hat die „Euthanasie“-Gedenkstätte eine unvergleichbare überregionale Bedeutung für NS-Euthanasie und Psychiatrie.
Aufgrund der finsteren Geschichte der PKL hat die [[„Euthanasie“-Gedenkstätte]] eine unvergleichbare, überregionale Bedeutung für NS-Euthanasie und Psychiatrie.
Die Lüneburger „Arbeitsgruppe Geschichte” (1998 bis 2001) trug bedeutend zur Konzeption bei. Seither tagt regelmäßig die eigens gegründete „Arbeitsgruppe Gedenkstätte”, welche ehrenamtlich die Gedenkstätte betreibt.
Die Lüneburger „Arbeitsgruppe Geschichte” (1998 bis 2001) trug bedeutend zur Konzeption bei. Seither tagt regelmäßig die eigens gegründete „Arbeitsgruppe Gedenkstätte”, welche ehrenamtlich die Gedenkstätte betreibt.
Die Gedenkstätte befindet sich auf dem Gelände der PKL im ehemaligen Badehaus am Wasserturm. Sie ist jenen gewidmet, welche ihre Leben lassen mussten im Zuge der "Bereinigungspläne" der Nationalsozialisten.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette/</ref>
Die Gedenkstätte befindet sich auf dem Gelände der PKL im ehemaligen Badehaus am Wasserturm. Sie ist jenen gewidmet, welche im Zuge der "Bereinigungspläne" der Nationalsozialisten ihre Leben lassen mussten.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette/</ref>
Eröffnet am 25.11.2004 als „Bildungs- und Gedenkstätte ‚Opfer der NS-Psychiatrie Lüneburg'“, wurde diese unterdessen am 1. September 2015 umbenannt zu „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg. Zwischen September 2015 und August 2020 erfolgte ein umfassender Aus- und Umbau der Gedenkstätte. Hierbei wurde unter anderem eine neue Dauerausstellung eingerichtet ebenso wie ein pädagogisches Archiv und eigene Seminarräume. Trägerverein der Gedenkstätte ist der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg e. V..<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-neugestaltung/</ref>
Eröffnet am 25.11.2004 als „Bildungs- und Gedenkstätte ‚Opfer der NS-Psychiatrie Lüneburg'“, wurde diese unterdessen am 1. September 2015 umbenannt zu „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg. Zwischen September 2015 und August 2020 erfolgte ein umfassender Aus- und Umbau der Gedenkstätte. Hierbei wurde unter anderem eine neue Dauerausstellung eingerichtet ebenso wie ein pädagogisches Archiv und eigene Seminarräume. Trägerverein der Gedenkstätte ist der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg e. V..<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-neugestaltung/</ref>
Am 30.08.2020 wurde das neue Bildungszentrum der Gedenkstätte im "Alten Gärtnerhaus“ eingeweiht.
Am 30.08.2020 wurde das neue Bildungszentrum der Gedenkstätte im "Alten Gärtnerhaus“ eingeweiht. 2021 wurde eine Weiterentwicklung der Gedenkstätte durch Bundes- und Landesmittel beschlossen.<ref>[[Landeszeitung]] (17.12.2021): Mehr Geld für die Erinnerungsarbeit (S. 6)</ref><br>
Die „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg ist jeden dritten Samstag eines Monats für Besucher ohne Anmeldung geöffnet. Außerdem werden auf Anfrage Gruppen- und Schulklassenführungen angeboten.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette/</ref>
Die „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg ist jeden dritten Samstag eines Monats für Besucher ohne Anmeldung geöffnet. Außerdem werden auf Anfrage Gruppen- und Schulklassenführungen angeboten.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette/</ref> Jährlich besuchen über 1000 Personen die Ausstellung.<ref>[[Lüne-Blog]] (21.02.2022): [https://luene-blog.de/euthanasie-gedenkstaette-lueneburg-erhaelt-foerderung-von-bund-und-land/ “Euthanasie”-Gedenkstätte Lüneburg erhält Förderung von Bund und Land]</ref>
Die Gedenkstätte wurde im Juli 2022 vom Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik als „Lernort für Demokratiebildung“ ausgezeichnet.<ref>[[Landeszeitung]] (21.07.2022): [https://www.landeszeitung.de/lueneburg/600485-euthanasie-gedenkstaette-in-lueneburg-ausgezeichnet/ „Euthanasie“-Gedenkstätte in Lüneburg ausgezeichnet]</ref>


== Die Klinik ==
== Die Klinik ==
=== Lage, Gliederung und Organisation ===
=== Lage, Gliederung und Organisation ===
<div class="map">{{#display_map:53°15′17.8″N 10°22′59.16″E}} Lage des PKL Gelände </div>
<div class="map">{{#display_map:53°15′17.8″N 10°22′59.16″E}} Lage des PKL Gelände </div>
Situiert im Stadtteil Lüneburg-Weststadt wird die Klinik umgeben von einem parkartigen Gelände mit denkmalgeschützten Klinkergebäuden. Die Klink selbst sowie die Parkanlage welche sie umgibt prägen das Lüneburger Stadtbild.
Der weitsichtbare Wasserturm gilt als Wahrzeichen des Klinikgeländes.
[[Datei:Lueneburg Wasserturm Wienbuetteler Weg-01.jpg|mini|Wasserturm auf dem Gelände der PKL]]
Die Psychiatrische Klinik Lüneburg ist ein akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).<ref>https://www.uke.de/dateien/einrichtungen/medizinische-fakult%C3%A4t/pj/alk-verzeichnis_20210906.pdf</ref>
Das breite Leistungsspektrum umfasst drei Kliniken, zwei Heime und weitere übergreifende Angebote welche eine Vielzahl an Möglichkeiten der stationären, teilstationären und ambulanten Versorgung psychisch Erkrankter aller Altersgruppen bieten:
*Psychiatrische Kliniken:
**Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (KPP)
***Ambulanzzentrum/Aufnahmeportal
***Abteilung für Allgemeinpsychiatrie und -psychotherapie
***Abteilung Gerontopsychiatrie und -psychotherapie
***Abteilung Suchtmedizin
***Home Treatment AOK (Modellprojekt für die therapeutische Betreuung  im heimischem Umfeld, vorerst AOK Versicherten vorbehalten)
**Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP)
**Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie (KFPP)
*Psychiatrische Tageskliniken:
**Tagesklinik I Uelzener Straße in Lüneburg
**Tagesklinik II
**Tagesklinik III (für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie)
**Tagesklinik Winsen (übergangsweise) auf dem Krankenhausgelände
**Tagesklinik Buchholz in der Nordheide
* Psychiatrische Institutsambulanzen:
**Zentrale Institutsambulanzen (KJPP / KPP)
**Buchholz (KJPP / KPP)
**Winsen (KPP)
*Heimbereiche:
**Haus Westerholz, Pflegeheim für seelisch behinderte Menschen, Ebstorf (Umzug im Jahr 2022, in den erwähnten eigenen Neubau in Lüneburg Westerstadt)
**Heilpädagogisches Zentrum (HPZ) auf dem städtischen Krankenhausgelände
*Sozial- und Kulturzentrum (SoKuZ)
*Krankenpflegeschule
Alle Leistungen erfolgen multiprofessionell durch Teams aus Ärzten, Therapeuten und Pflegenden.<ref>https://www.gesundheitsholding-lueneburg.de/psychiatrische-klinik-lueneburg</ref>
Der ehemalige Mehrzwecksaal der Klinik im Haus 48 wurde 2017 zu Ehren des Nervenarztes Dr. med. Nathan Albert Ransohoff (1872-1951), welcher als Medizinalrat beim Regierungspräsidenten und Inhaber einer Praxis für Nervenheilkunde in den Vorkriegsjahren war, zum Albert-Ransohoff-Saal umbenannt.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/Nathan-Albert-Ransohoff-1872-1951-/ </ref> Aufgrund seines jüdischen Glaubens wurde dieser nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst drangsaliert, später verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Er überlebte die Inhaftierung und verbrachte die letzten Kriegsjahre im dänischen Exil.  Dr. med. Ransohoff starb 1951 in Hamburg.<ref>Banse, Dietrich; Stierl, Sebastian (2017): Nathan Albert Ranshoff. Leben und Wirken eines Lüneburger Arztes. Kaufungen: Verlag Wortwechsel</ref>


=== Die Klinik in Zahlen ===
=== Die Klinik in Zahlen ===
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=== Sonstiges ===
=== Sonstiges ===
[[Datei:Minigolf PKL.jpg|mini|Minigolfanlage auf dem Gelände der PKL]]
Die Kindertagesstätte „Brockwinkler Wald“ befindet sich ebenfalls auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik und wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Lüneburg e. V. betrieben. Dort stehen 76 Krippen- und Kitaplätze für Kinder von 1 bis 6 Jahren zur Verfügung. <ref>https://www.drk-lueneburg.de/angebote/kinder-jugend-und-familie/kindertageseinrichtungen.html</ref><ref>https://www.pk.lueneburg.de/kindertagesstaette/</ref>
Die Kindertagesstätte „Brockwinkler Wald“ befindet sich ebenfalls auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik und wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Lüneburg e. V. betrieben. Dort stehen 76 Krippen- und Kitaplätze für Kinder von 1 bis 6 Jahren zur Verfügung. <ref>https://www.drk-lueneburg.de/angebote/kinder-jugend-und-familie/kindertageseinrichtungen.html</ref><ref>https://www.pk.lueneburg.de/kindertagesstaette/</ref>


Die Leitung der PKL obliegt derzeit dem Geschäftsführer Jan-Hendrik Kramer, dem Ärztlichen Direktor Dr. med. Marc Burlon und der Pflegedirektion Stefan Olmützer.<ref>https://www.kma-online.de/aktuelles/koepfe/detail/kramer-uebernimmt-leitung-der-psychiatrischen-klinik-lueneburg-a-45817</ref>
Auf der [http://www.pk.lueneburg.de offiziellen Klinikseite] sind aktuelle Informationen und Kontaktmöglichkeiten der PKL einsehbar.
Es gibt eine Minigolfanlage.


== Literatur ==
== Einzelnachweise ==


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{{SORTIERUNG:Psychiatrische Klinik Luneburg}}
[[Kategorie:Psychiatrische Klinik in Niedersachsen|Luneburg]]
[[Kategorie:Krankenhaus]]
[[Kategorie:Krankenhaus in Niedersachsen|Luneburg]]
[[Kategorie:Denkmal]]
[[Kategorie:Gegründet 1901]]
[[Kategorie:Unternehmen (Lüneburg)]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Lüneburg]]
[[Kategorie:Lüneburg]]
[[Kategorie:NS-Kinderfachabteilung]]
[[Kategorie:Forensische Psychiatrie]]

Aktuelle Version vom 24. März 2023, 23:51 Uhr

Charakteristisch Klinkerbau auf dem Gelände
Landkreis Lüneburg
Adresse Am Wienebütteler Weg 1, 21339 Lüneburg
Eröffnung 1901
Leitung Jan-Hendrik Kramer, Dr. med. Marc Burlon und Stefan Olmützer
Beschilderung am Eingang

Die Psychiatrische Klinik Lüneburg, eine gemeinnützige GmbH, (Abkürzung: PKL; ehemals Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg) ist das städtische Fachkrankenhaus der niedersächsischen Hansestadt Lüneburg für Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie Forensische Psychiatrie und Forensische Psychotherapie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Jahre (1901-1933)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Planungen des Baus der Heilanstalt Lüneburg begann Ende 1896 durch eine eigens gegründete Kommission. Das konkrete Programm zur Errichtung wurde 1898 durch den 31. Hannoverschen Provinziallandtag genehmigt, woraufhin mit den Bauarbeiten begonnen wurden. Eröffnet wurde die heutige PKL am 29.01.1901, als Einrichtung der Provinz Hannover, unter dem damaligen Namen "Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt für psychisch Kranke Lüneburg". Die anfängliche Kapazität betrug 800 Betten. Die ersten 91 Bewohner trafen am 11.07.1901 aus der Heilanstalt Hildesheim in der Heilanstalt Lüneburg ein. [1]
Von Eröffnung bis 1924 bekleidete der Psychiater Otto Snell den Posten der Klinikdirektion.
Heutzutage blickt das Haus demzufolge auf eine über 120-jährige Geschichte zurück.

Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der "Rassenhygiene" der NS-Politik wurden ab Herbst 1939 schrittweise vermehrt "Euthanasie-Erlaubnisse" erlassen.[2] Der damalige Klinikdirektor Max Bräuner ließ im Oktober 1941 in der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg eine „Kinderfachabteilung“ einrichten. Diese wurde zunächst von Willi Baumert und anschließend ab 1943 von Bräuner selbst verwaltet. Die Abteilung war eine der 31 Kinderfachabteilungen im Dritten Reich. Von Beginn an waren in dieser Tötung vorgesehen. 300-350 Kinder mit psychischen und körperlichen Behinderungen im Alter von 3 Monaten bis 16 Jahren wurden zwischen 1941 und 1945 mit Luminal und Morphin in der Einrichtung umgebracht und somit Opfer der Kinder-Euthanasie.[3] Die Zahl der Kinder-Opfer in der früheren Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg ist überdurchschnittlich hoch.[4] Des Weiteren wurden mindestens 347 Zwangssterilisierungen vorgenommen und auch über 600 Erwachsene Patienten der Lüneburger Einrichtung fielen dem groß angelegten Mordprogramm der NS-Ärzte zum Opfer. Diese Werte beruhen auf Geständnissen der Täter und Mitwissenden sowie auf Schätzungen und Indizien.[5]. In keiner anderen niedersächsischen Anstalt kamen so viele minderjährige Patienten im Zuge der „Aktion T4”(Codename einer Aussonderungsaktion und „planwirtschaftlichen Verlegung” von Patienten mit verschiedensten Behinderungen mit reichsweit über 70.000 Morde an Anstaltspatienten) ums Leben. [6] Klinikleiter Bräuner und zahlreiche Kollegen wiesen hohe und vorbehaltlose Mitmachbereitschaft auf, so wurden durch Bräuners Erlass 481 Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg in die Anstalten Hadamar und Pirna-Sonnenstein gebracht, zur geplanten Exekutieren.[7]

Nachkriegszeit bis heute (seit 1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1968 erreichte die Patientenzahl mit über 1.600 ihren Höchststand.[8] 2007 wurde die heutige PKL an den städtischen Unternehmensverbund Gesundheitsholding Lüneburg verkauft. Im Anschluss an den Eigentümerwechsel wurden Umstrukturierungen einzelner Fachbereiche vorgenommen, sowie die Anzahl der Mitarbeiter ausgebaut. Um die Privatisierung der Klinik gab es erhebliche Diskussionen.[9]

Die Anlage der PKL wurde letztlich um ein neues Gebäude erweitert. Für die Bewohner des Hauses Westerholz in Ebstorf, ein Pflegeheim für seelisch behinderte Menschen welches bereits seit den 1960er-Jahren als Außenstelle der Klinik Lüneburg fungiert, wurde ab Sommer 2017 (Richtfest am 18.08.2017) ein neues Gebäude errichtet. Das neue Pflegeheim, mit einer Nutzfläche von 3.670 m², wird 69 Bewohner auf 16 Doppel- und 37 Einzelzimmern beherbergen. Hinzukommen unteranderem Aufenthaltsräume, ein Speisesaal, ein Kiosk und eine Cafeteria für Bewohner, Gäste und Mitarbeiter. Bis zum Umzug der Bewohner aus Ebstorf, welcher für das Jahr 2022 anversiert wird, werden die Räumlichkeiten zwischenzeitlich für die Beherbergung zweier offen geführter Stationen für erwachsene Patienten der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie aus anderen Gebäuden auf dem PKL-Gelände genutzt. [10]

Visualisierung des Neubaus vom Architekten

Am 27.05.2021 wurde hinzukommend die Baustelleneröffnung für den ersten Bauabschnitt eines Neubaus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (KPP) auf dem Klinikgelände gefeiert. Dieser Neubau soll der Zentralisierung der bis dato weitläufig verstreuten und sanierungsbedürftigen Stationen der KPP dienen. Künftig sollen vier Stationen den Neubau, welcher unter anderem einen Dachgarten bietet, beziehen. Die voraussichtlichen Kosten betragen 39 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen hat eine Förderung von 32 Millionen zugesagt. Die geplante Fertigstellung des Neubaus ist im Frühjahr 2023.[11][12]


"Euthanasie" Gedenkstätte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der finsteren Geschichte der PKL hat die „Euthanasie“-Gedenkstätte eine unvergleichbare, überregionale Bedeutung für NS-Euthanasie und Psychiatrie. Die Lüneburger „Arbeitsgruppe Geschichte” (1998 bis 2001) trug bedeutend zur Konzeption bei. Seither tagt regelmäßig die eigens gegründete „Arbeitsgruppe Gedenkstätte”, welche ehrenamtlich die Gedenkstätte betreibt. Die Gedenkstätte befindet sich auf dem Gelände der PKL im ehemaligen Badehaus am Wasserturm. Sie ist jenen gewidmet, welche im Zuge der "Bereinigungspläne" der Nationalsozialisten ihre Leben lassen mussten.[13] Eröffnet am 25.11.2004 als „Bildungs- und Gedenkstätte ‚Opfer der NS-Psychiatrie Lüneburg'“, wurde diese unterdessen am 1. September 2015 umbenannt zu „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg. Zwischen September 2015 und August 2020 erfolgte ein umfassender Aus- und Umbau der Gedenkstätte. Hierbei wurde unter anderem eine neue Dauerausstellung eingerichtet ebenso wie ein pädagogisches Archiv und eigene Seminarräume. Trägerverein der Gedenkstätte ist der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg e. V..[14] Am 30.08.2020 wurde das neue Bildungszentrum der Gedenkstätte im "Alten Gärtnerhaus“ eingeweiht. 2021 wurde eine Weiterentwicklung der Gedenkstätte durch Bundes- und Landesmittel beschlossen.[15]
Die „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg ist jeden dritten Samstag eines Monats für Besucher ohne Anmeldung geöffnet. Außerdem werden auf Anfrage Gruppen- und Schulklassenführungen angeboten.[16] Jährlich besuchen über 1000 Personen die Ausstellung.[17] Die Gedenkstätte wurde im Juli 2022 vom Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik als „Lernort für Demokratiebildung“ ausgezeichnet.[18]

Die Klinik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage, Gliederung und Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Lage des PKL Gelände

Situiert im Stadtteil Lüneburg-Weststadt wird die Klinik umgeben von einem parkartigen Gelände mit denkmalgeschützten Klinkergebäuden. Die Klink selbst sowie die Parkanlage welche sie umgibt prägen das Lüneburger Stadtbild. Der weitsichtbare Wasserturm gilt als Wahrzeichen des Klinikgeländes.

Wasserturm auf dem Gelände der PKL

Die Psychiatrische Klinik Lüneburg ist ein akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).[19] Das breite Leistungsspektrum umfasst drei Kliniken, zwei Heime und weitere übergreifende Angebote welche eine Vielzahl an Möglichkeiten der stationären, teilstationären und ambulanten Versorgung psychisch Erkrankter aller Altersgruppen bieten:

  • Psychiatrische Kliniken:
    • Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (KPP)
      • Ambulanzzentrum/Aufnahmeportal
      • Abteilung für Allgemeinpsychiatrie und -psychotherapie
      • Abteilung Gerontopsychiatrie und -psychotherapie
      • Abteilung Suchtmedizin
      • Home Treatment AOK (Modellprojekt für die therapeutische Betreuung im heimischem Umfeld, vorerst AOK Versicherten vorbehalten)
    • Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP)
    • Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie (KFPP)
  • Psychiatrische Tageskliniken:
    • Tagesklinik I Uelzener Straße in Lüneburg
    • Tagesklinik II
    • Tagesklinik III (für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie)
    • Tagesklinik Winsen (übergangsweise) auf dem Krankenhausgelände
    • Tagesklinik Buchholz in der Nordheide
  • Psychiatrische Institutsambulanzen:
    • Zentrale Institutsambulanzen (KJPP / KPP)
    • Buchholz (KJPP / KPP)
    • Winsen (KPP)
  • Heimbereiche:
    • Haus Westerholz, Pflegeheim für seelisch behinderte Menschen, Ebstorf (Umzug im Jahr 2022, in den erwähnten eigenen Neubau in Lüneburg Westerstadt)
    • Heilpädagogisches Zentrum (HPZ) auf dem städtischen Krankenhausgelände
  • Sozial- und Kulturzentrum (SoKuZ)
  • Krankenpflegeschule

Alle Leistungen erfolgen multiprofessionell durch Teams aus Ärzten, Therapeuten und Pflegenden.[20]

Der ehemalige Mehrzwecksaal der Klinik im Haus 48 wurde 2017 zu Ehren des Nervenarztes Dr. med. Nathan Albert Ransohoff (1872-1951), welcher als Medizinalrat beim Regierungspräsidenten und Inhaber einer Praxis für Nervenheilkunde in den Vorkriegsjahren war, zum Albert-Ransohoff-Saal umbenannt.[21] Aufgrund seines jüdischen Glaubens wurde dieser nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst drangsaliert, später verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Er überlebte die Inhaftierung und verbrachte die letzten Kriegsjahre im dänischen Exil. Dr. med. Ransohoff starb 1951 in Hamburg.[22]

Die Klinik in Zahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2016 wurden in der PKL, durch insgesamt 569 Mitarbeiter*innen (beispielsweise Pflegekräfte, Ärzte*innen, Therapeut*innen), insgesamt 3291 Patienten vollstationär und 1173 Patienten teilstationär behandelt. Die Gesamtkapazität belief sich auf 410 Betten. 21548 Patienten wurden im selbigen Jahr ambulant behandelt.[23]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Minigolfanlage auf dem Gelände der PKL

Die Kindertagesstätte „Brockwinkler Wald“ befindet sich ebenfalls auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik und wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Lüneburg e. V. betrieben. Dort stehen 76 Krippen- und Kitaplätze für Kinder von 1 bis 6 Jahren zur Verfügung. [24][25]

Die Leitung der PKL obliegt derzeit dem Geschäftsführer Jan-Hendrik Kramer, dem Ärztlichen Direktor Dr. med. Marc Burlon und der Pflegedirektion Stefan Olmützer.[26]

Auf der offiziellen Klinikseite sind aktuelle Informationen und Kontaktmöglichkeiten der PKL einsehbar.

Es gibt eine Minigolfanlage.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.pk.lueneburg.de/historische-notiz/
  2. Reiter, Raimond (1997): Psychiatrie im Dritten Reich in Niedersachsen. Band 7. Hannover: Verlag Hahnische Buchhandlung Hannover (Veröffentlichungen der historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen).
  3. https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-kinderfachabteilung/
  4. Reiter, Raimond (2005): Psychiatrie im Nationalsozialismus. und die Bildungs- und Gedenkstätte "Opfer der NS-Psychiatrie" in Lüneburg. Tectum Verlag.
  5. Rudnick, Carola (2014): Den Opfern ein Gesicht geben, den Namen wieder geben. Zwölf Lebensgeschichten von Kindern und Jugendlichen der Lüneburger "Euthanasie" Maßnahmen. Katalog zur Sonderausstellung. Lüneburg: Verlag der Landeszeitung für die Lüneburger Heide
  6. https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-aktion-t4/
  7. https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-kinderfachabteilung/
  8.  Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg (Hrsg.): 100 Jahre Niedersächsisches Landeskrankenhaus Lüneburg, 1. Auflage, Lüneburg 2001. (Festschrift), S. 7.
  9. https://www.abendblatt.de/region/lueneburg/article108060525/Gesundheitsholding-legt-Erfolgsbilanz-vor.html
  10. https://www.gesundheitsholding-lueneburg.de/pressemitteilungen/show/richtfest-f-r-neues-pflegeheim-der-psychiatrischen-klinik-2650/
  11. https://www.pk.lueneburg.de/bauarbeiten/
  12. https://www.pk.lueneburg.de/pressemitteilungen/show/pkl-startet-neubau-der-klinik-f-r-psychiatrie-und-psychotherapie-3967/
  13. https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette/
  14. https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-neugestaltung/
  15. Landeszeitung (17.12.2021): Mehr Geld für die Erinnerungsarbeit (S. 6)
  16. https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette/
  17. Lüne-Blog (21.02.2022): “Euthanasie”-Gedenkstätte Lüneburg erhält Förderung von Bund und Land
  18. Landeszeitung (21.07.2022): „Euthanasie“-Gedenkstätte in Lüneburg ausgezeichnet
  19. https://www.uke.de/dateien/einrichtungen/medizinische-fakult%C3%A4t/pj/alk-verzeichnis_20210906.pdf
  20. https://www.gesundheitsholding-lueneburg.de/psychiatrische-klinik-lueneburg
  21. https://www.pk.lueneburg.de/Nathan-Albert-Ransohoff-1872-1951-/
  22. Banse, Dietrich; Stierl, Sebastian (2017): Nathan Albert Ranshoff. Leben und Wirken eines Lüneburger Arztes. Kaufungen: Verlag Wortwechsel
  23. https://www.pk.lueneburg.de/assets/Uploads/pdf/Qualitaetsbericht-2019.pdf
  24. https://www.drk-lueneburg.de/angebote/kinder-jugend-und-familie/kindertageseinrichtungen.html
  25. https://www.pk.lueneburg.de/kindertagesstaette/
  26. https://www.kma-online.de/aktuelles/koepfe/detail/kramer-uebernimmt-leitung-der-psychiatrischen-klinik-lueneburg-a-45817
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