Am Sande: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Lünepedia
(Änderung zurückgenommen) Markierung: Rückgängigmachung |
(Änderung 15944 von Minas Anor (Diskussion) rückgängig gemacht.) Markierung: Rückgängigmachung |
||
Zeile 37: | Zeile 37: | ||
Im 15. Jahrhundert fand die Blütezeit der Baukunst in Lüneburg statt. Der Wohlstand der Stadt, dessen Wurzeln im Salzhandel lagen, sorgte dafür, dass ständig neue Gebäude errichtet wurden. Zum Ende des 16. Jahrhunderts brach dieser Wohlstand jedoch ein. Die Konkurrenz wuchs besonders im Salzhandel stetig. Viele Hersteller produzierten kostengünstiges Meersalz, mit dem die [[Lüneburger_Saline|Saline]] in Lüneburg nicht mithalten konnte. Der Rückgang des Wohlstands war besonders in der Umgebung von Am Sande zu spüren, da dieser als Marktplatz auf den florierenden Handel angewiesen war. So kommt es, dass die meisten Häuser vor Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurden. Ist dies nicht der Fall, so lassen sich meist Vorgänger der Gebäude auf diese Zeit datieren. Alle Gebäude an dem zentralen Platz, wie auch im Rest Lüneburgs, haben keinerlei Zerstörung durch den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und die Angriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erlitten. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde kein Gebäude zerstört, da dessen Folgen eher außerhalb der Stadtmauern zu spüren waren. | Im 15. Jahrhundert fand die Blütezeit der Baukunst in Lüneburg statt. Der Wohlstand der Stadt, dessen Wurzeln im Salzhandel lagen, sorgte dafür, dass ständig neue Gebäude errichtet wurden. Zum Ende des 16. Jahrhunderts brach dieser Wohlstand jedoch ein. Die Konkurrenz wuchs besonders im Salzhandel stetig. Viele Hersteller produzierten kostengünstiges Meersalz, mit dem die [[Lüneburger_Saline|Saline]] in Lüneburg nicht mithalten konnte. Der Rückgang des Wohlstands war besonders in der Umgebung von Am Sande zu spüren, da dieser als Marktplatz auf den florierenden Handel angewiesen war. So kommt es, dass die meisten Häuser vor Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurden. Ist dies nicht der Fall, so lassen sich meist Vorgänger der Gebäude auf diese Zeit datieren. Alle Gebäude an dem zentralen Platz, wie auch im Rest Lüneburgs, haben keinerlei Zerstörung durch den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und die Angriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erlitten. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde kein Gebäude zerstört, da dessen Folgen eher außerhalb der Stadtmauern zu spüren waren. | ||
Der Sande wurde Anfang der 1990er Jahre im Rahmen des [[Verkehrsentwicklungsplan|Verkehrsentwicklungsplans]] (VEP) [[Verkehrswende|verkehrsberuhigt]].<ref>[[Landeszeitung]] (31.05.2023): [https://www.landeszeitung.de/lokales/lueneburg-lk/lueneburg/verkehr-in-lueneburg-als-anfang-der-90er-jahre-die-neuen-fussgaengerzonen-kamen-AJT4R3FMM5HKVAZW6VB3HW4J3M.html Gegen großen Widerstand: Als Lüneburg das Auto aus vielen Teilen der Innenstadt verbannte]</ref> | |||
== Architektur == | == Architektur == | ||
Zeile 57: | Zeile 58: | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Am_Sande Am Sande] | * Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Am_Sande Am Sande] | ||
Die Straße heißt nun mal Am Sande. | |||
Zum Umbau hatte der Bauamtsleiter E. Busch das Arbeitschild oben Am Sande mit Umbau des Platzes Am Sande tituliert. So und nicht anders. | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 31. Mai 2023, 22:03 Uhr
Der Platz Am Sande entstand im 13. Jahrhundert als Handelsplatz und befindet sich im Zentrum der Altstadt von Lüneburg. Er beherbergt hauptsächlich Gewerbeflächen, aber auch Wohnflächen sind hier zu finden. Architektonisch weist der Platz durch seine Bürgerhäuser und verschiedene Arten von Giebel einige Besonderheiten auf.
Aufbau
Der gesamte Platz ist 225 Meter lang und je nach Stelle zwischen 30 und 40 Meter breit. Die Fläche bildet eine Grade, die von Südwesten nach Nordost führt. So sind auch die Hausnummern von Westen nach Osten angebracht und beginnen mit der Hausnummer „Am Sande 1“. Unter dieser Adresse befindet sich seit 1942 eine Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg. Kurz vor der St. Johanniskirche endet der Platz. Auf Höhe des Gebäudes „Am Sande 47“ befinden sich zwei Bushaltestellen der Kraftverkehr GmbH -KVG- (KVG), das Gelände kann mit allen Verkehrsmitteln erreicht und befahren werden. Einundfünfzig der insgesamt vierundfünfzig Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Hierfür zuständig ist das niedersächsische Denkmalschutzgesetz, kurz NDSchG. Laut diesem Gesetz müssen schon kleine Änderungen am Haus, die das Erscheinungsbild verzerren, vom zuständigen Amt genehmigt werden. Außerdem muss jeder Eigentümer seinen Pflichten nachkommen, die Gebäude besonders zu schonen und für die Instandhaltung zu sorgen.
Ursprünge
Bei seiner Erschaffung im frühen 13. Jahrhundert sollte der Platz Am Sande hauptsächlich die „Alte Brücke“ und damit den Übergang über die Ilmenau mit den wichtigsten Straßen des damaligen Lüneburgs verbinden. Aus diesem Grund wurde Am Sande nicht nur logistisch wichtig für die spätere Hansestadt, sondern mauserte sich im Laufe der Zeit auch zu einem wichtigen Handels- und Marktplatz für die Bürgerinnen und Bürger. Durch die direkte Verbindung mit der Heiligengeiststraße profitierte besonders die Saline und dadurch die gesamte Salzproduktion in Lüneburg, von dem Platz. Der Name „Sande“ spielt hierbei darauf an, dass der Boden zunächst ursprünglich gelassen wurde und keine feste Bebauung aufwies.
Historie
Die wohl erste feste Bebauung im Umkreis des Platzes ist die St. Johanneskirche. Diese hat zwar die Anschrift „Bei der St. Johanneskirche 2“, bildet jedoch optisch gesehen den Abschluss des Platzes. Der Bau der Kirche begann Ende im Jahre 1289. Fertiggestellt wurde das Gebäude im Jahre 1470, also fast 200 Jahre später. Generell gilt sie als eine der ersten Kirchen Lüneburgs.
Am Sande 1 ist eine weitere wichtige Anschrift, unter der schon zum Ende des 13. Jahrhundert ein Haus errichtet wurde. Harmen Kloppenborch baute 1548 das Haupthaus zusammen mit dem Nebenhaus (Am Sande 2), wobei beide Gebäude bis heute nur leicht baulich angepasst wurden. Heutzutage hat die Industrie- und Handelskammer hier ihre Geschäftsstelle.
Die Landeszeitung Lüneburg hat ihren Sitz auf dem Grundstück Am Sande 18. Das Gebäude wurde 1711 erbaut und die Geschichte der Zeitung reicht bis ins Jahr 1946 zurück.
Im 15. Jahrhundert fand die Blütezeit der Baukunst in Lüneburg statt. Der Wohlstand der Stadt, dessen Wurzeln im Salzhandel lagen, sorgte dafür, dass ständig neue Gebäude errichtet wurden. Zum Ende des 16. Jahrhunderts brach dieser Wohlstand jedoch ein. Die Konkurrenz wuchs besonders im Salzhandel stetig. Viele Hersteller produzierten kostengünstiges Meersalz, mit dem die Saline in Lüneburg nicht mithalten konnte. Der Rückgang des Wohlstands war besonders in der Umgebung von Am Sande zu spüren, da dieser als Marktplatz auf den florierenden Handel angewiesen war. So kommt es, dass die meisten Häuser vor Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurden. Ist dies nicht der Fall, so lassen sich meist Vorgänger der Gebäude auf diese Zeit datieren. Alle Gebäude an dem zentralen Platz, wie auch im Rest Lüneburgs, haben keinerlei Zerstörung durch den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und die Angriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erlitten. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde kein Gebäude zerstört, da dessen Folgen eher außerhalb der Stadtmauern zu spüren waren.
Der Sande wurde Anfang der 1990er Jahre im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) verkehrsberuhigt.[1]
Architektur
Die charakteristischen Backsteingebäude, die der Platz Am Sande aufweist, sind zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert entstanden. Zu dieser Zeit herrschte wie auch im Rest Niederdeutschlands (Norddeutschlands) die Hochkultur des Backsteinbaues. Seit dem 14. Jahrhundert befand sich die Baukunst auf ihrem Höhepunkt. Die neuen Anreize brachten so auch die Transformation des Bürgerhauses, von einem Holzfachwerkbau zu einem Fachwerkbau aus Backstein hervor. Nahezu jedes Bauwerk, welches sich an dem Platz befindet, fällt unter diese Kategorie. Bürgerhäuser sind auch im Rest Lüneburgs häufig anzutreffen. Durch ihren ähnlichen Aufbau lassen sie sich leicht identifizieren. Die Giebel der Bürgerhäuser sind von ihrer Struktur mit einer Treppe zu vergleichen und werden Staffelgiebel genannt. Am häufigsten lassen sich 5, 7, oder 9 Unterteilungen der Staffeln finden. Ab Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die äußere Struktur dahingehend abgeändert, dass statt des Staffelgiebels verschnörkelte Schneckengiebel oder auch Volutengiebel genutzt wurden. Diese Arten von Giebeln haben einen barocken Einfluss und folgen einem Gestaltungstrend, der im 17. Jahrhundert aus den Niederlanden nach Deutschland schwappte. Die einzelnen Namen der Baumeister sind häufig nicht bekannt, denn erst ab dem 16. Jahrhundert wurden diese in Lüneburg schriftlich festgehalten.
In der grundlegenden Struktur besitzen viele Bürgerhäuser eine Breite von 8-10 Metern und weisen ungefähr die doppelte Länge auf. Je nach Nutzung des Hauses variiert auch seine Höhe, weshalb sich diese nur schwer pauschalisieren lässt. Das Erdgeschoss beträgt eine Höhe von ca. 5 Metern und beinhaltet den kompletten Wohnbereich. Der Wohnbereich besteht aus der Diele (zentraler Allzweckraum, meist direkt verbunden mit dem Eingang), Küche und Stube. Diese Raumteilung wurde im Laufe der Jahre durch weitere Räume ergänzt, die durch eingebaute Zwischenwände entstanden. Im ersten Stock befand sich bei vielen Häusern die sogenannte Lucht, die als Speicher für Güter diente. Hier lässt sich auch der Charakter der Hansestadt in den Bürgerhäusern finden, da diese Güter meistens einen kommerziellen Nutzen hatten. Die Lucht fällt durch 3 Meter Größe im Verhältnis kleiner aus, als die Wohnbereiche im Erdgeschoss des Bürgerhauses. Die Waren wurden durch Luken und Seilwinden in die Lucht transportiert. Über dem ersten Stock beginnt bei den Gebäuden aus dem 14. bis 15. Jahrhundert häufig schon das Dach, welches ebenfalls als Lagerraum genutzt wurde. Gebäude die zusätzliche Stockwerke aufweisen, wurden entweder später gebaut, beziehungsweise zu einem späteren Zeitpunkt restauriert oder gehörten wohlhabende Familien.
Giebel
Anschrift | Beschreibung | Bild |
---|---|---|
Am Sande 3 | Das Haus unter der Anschrift „Am Sande 3“ existiert seit dem 16. Jahrhundert. In seiner heutigen Form ist der Voluten-/Schneckengiebel durch die verschnörkelten Randverzierungen deutlich zu erkennen. Das Gebäude beherbergt vier Geschosse, bevor die Wohn-/Gewerbeflächen durch das Dach abgelöst werden. Im Erdgeschoss findet sich heutzutage ein McDonald‘s und ein Teil der restlichen Fläche wird als Wohnraum genutzt. Hervorzuheben ist bei diesem Gebäude der niederländische Einfluss, der sich im äußeren Design widerspiegelt. | |
Am Sande 6 | Am Sande 6 zeigt exemplarisch den Aufbau eines Bürgerhauses. In dem unteren Stockwerk befindet sich die Bäckerei und Konditorei Hesse. Darüber befindet sich ein verkürztes Stockwerk, über dem bereits die Lucht zu sehen ist. Kenntlich macht sich diese durch die Abrundung der viereckigen Fenster durch die oberen Halbkreisfenster. Außerdem befinden sich mittig am Gebäude Holztüren, die im Dachbereich an der gleichen Position angebracht sind. Darüber beginnt schon das Dach mit einem Staffelgiebel, der aus insgesamt sieben Staffeln besteht. Der Unterschied zwischen Lucht und Dachbereich ist etwas schwieriger zu erkennen. Bei der Lucht sind in diesem Fall jedoch in der vollen Breite des Hauses Fenster zu erkennen, während im Dachbereich die äußersten Fenster durch doppelte Bögen mit weißem Hintergrund ersetzt wurden. |
Weblinks
- Wikipedia: Am Sande
Die Straße heißt nun mal Am Sande.
Zum Umbau hatte der Bauamtsleiter E. Busch das Arbeitschild oben Am Sande mit Umbau des Platzes Am Sande tituliert. So und nicht anders.
Literatur
- Eckhard, Michael (2004): „Portrait eines Lüneburger Bürgerhauses: Das Gebäude der IHK Am Sande 1“
- Elmar, Peter (1999): „Lüneburg: Geschichte einer 1000jährigen Stadt“
- Krüger, Franz (1928): „Lüneburg: aufgenommen von der Staatlichen Bildstelle“
- Matthaei, Joachim (2020): „Lüneburg“